Bad Honnef | Nach Christa Wahl und Cornelia Nasner entschied sich die CDU Bad Honnef 2010 wieder für einen männlichen Vorsitzenden. Gewählt wurde der damals 35-jährige Sebastian Wolff. Er sollte die Christdemokraten auf den Chef-Sessel der Stadt zurückführen. Den hatte ihr damaliger Bürgermeister Peter Brassel 2004 in einer historischen Wahl an die SPD verloren.
2009 gründeten CDU, FDP und Grüne eine politische Allianz für Bad Honnef. Die zerbrach nicht zuletzt daran, dass Sebastian Wolff gemeinsamer Bürgermeister-Kandidat werden wollte.
Mit einem Bürgermeister Wolff wollten aber auch die meisten Bad Honnefer Wahlberechtigten nicht tanzen und gaben ihm so wenige Stimmen, dass er nicht einmal in die Stichwahl kam.
Stattdessen zog SPD-Chef Guido Leiwig ins Finale. Der wurde von Paul Friedrich im Wahlkampf aktiv unterstützt. Friedrich ist einer der Kandidaten für den Vorsitz. Gewinnt er, dürfte eine bislang ausgeschlossene Koalition mit der SPD in Reichweite rücken.
Gegen Friedrich wird Bernhard Spies, Lebensgefährte der Vorsitzenden der Bad Honnefer Frauen Union, Dagmar Ludzey, antreten.
Honnef heute wollte von dem scheidenden Vorsitzende Sebastian Wolff wissen:
Heute geht die Ära Wolff als Parteivorsitzender zu Ende. Für andere Politiker fängt eine solche Karriere da gerade erst an. Sind Sie Ihrer Zeit voraus?
Sebastian Wolff: Ich war nun vier Jahre Parteivorsitzender, das ist für mich keine Ära. Wir werden sehen, was kommt. Ich bin 39 Jahre und optimistisch für die Zukunft.
Manche Medien halten die CDU Bad Honnef für arrogant. Ärgert Sie das?
Sebastian Wolff: Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, zitiert ohne Nennung einer konkreten Quelle politische Mitbewerber von „der Theke des Vertrauens“. Und an den Theken wird so viel erzählt, dass ich mich nicht wirklich darüber ärgere.
Werden Sie sich in Zukunft als „normales“ Mitglied der Partei unterordnen oder haben Sie andere politische Pläne?
Sebastian Wolff: In der Parteiarbeit wird natürlich der neue Vorstand seine eigenen Akzente setzen. Als Fraktionsvorsitzender habe ich aber auch in der Zukunft immer noch eine sehr große Verantwortung für die kommunalpolitischen Themen und bin ohne Stimmrecht in den Vorstand kooptiert. Überdies leite ich auf Kreisebene auch noch den Arbeitskreis Europa und Sicherheitspolitik. Insofern bin ich nicht in der politischen Rente, sondern werde meine Aufgaben verantwortungsbewusst wahrnehmen.
Die Mitgliederversammlung findet heute um 19 Uhr in der IUBH statt.