Bad Honnef – Im Menzenberger Stadion war der Platz nicht in Ordnung. Also zog der FV Bad Honnef auf den Kunstrasenplatz an der Schmelztalstraße um. Auf dem Spielplan stand das drittletzte Meisterschaftsspiel gegen FV Wiehl. Für den HFV ging es um alles (was auch weiterhin der Fall ist), Wiehl kann weder auf- noch absteigen.

Dennoch griffen die Gäste aus dem Oberbergischen an, als ginge es für sie noch um die Meisterschaft. Der HFV hielt dagegen und spielte sensationell gut. Am Ende stand es 6:0 für Honnef. Unfassbar!
Klug ließen die Honnefer den Gast aus Wiehl ein ums andere Mal auflaufen, die an diesem Tag superklasse Defensive machte fast jeden Angriff zunichte. Nur selten wurde Nicolas Tischler im HFV-Tor ernsthaft geprüft.

Ganz anders die Situation auf der Gegenseite. Mit einer unheimlichen Dynamik zwangen die Honnefer Stürmer immer wieder die Wiehler Abwehr zu höchster Konzentration. In der 10. Minute, beim 1:0 durch Jan Zoller, war sie allerdings machtlos.
HFV-Trainer Benni Krayer zum Spiel:
Die Partie blieb auf hohem Niveau, beide Teams schenkten sich nichts. Wiehl zeigte stellenweise sehr gute Spielzüge, allerdings war die Hintermannschaft der Gastgeber auf dem Posten. Edward Penner fing immer wieder die Bälle ab und brachte sie mit seinem unnachahmlich druckvollen Antritt nach vorn. Atemlefeh Morfaw stand hinten wie ein filigraner Fels – der Versuch, ihn zu überwinden zwecklos.
Auf der Uhr wurde die 42. Spielminute angezeigt. Erneut hatten sich die Honnefer bis in den gegnerischen Sechzehner vorgearbeitet, als Routinier Marco Poetes an den Ball kam und ihn mit letzter Kraft am Torwart vorbei ins lange rechte Eck zirkelte – 2:0. So etwas muss man können.

Mit viel Applaus der für so ein wichtiges Spiel relativ wenigen Zuschauer gingen die Mannschaften in die Pause. Sie zeigten bis dahin Fußball mit hohem Unterhaltungswert.
In der zweiten Halbzeit machten die Badestädter dort weiter, wo sie am Ende der ersten 45 Minuten aufgehört hatten. Sie setzten den Gegner mit Tempo und Kampfgeist unter Druck. Dabei zeigte die Elf von Benni Krayer gegenüber der Hinrunde auch im körperlichen Spiel eine enorme Entwicklung. Ebenso begeisterte die Spielweise, die durchdacht und intelligent wirkte.
In der 52. Minute war es wieder Marco Poetes, der kurz vor dem Torraum den Ball über die Linie brachte. Ab diesem Zeitpunkt war Wiehl gebrochen, die Gegenwehr schwand.
Bereits zwei Minuten später markierte Maurice Levfevre mit einem Fallrückzieher der Marke „Kunstschuss“ das 4:0. Dann kam der große Moment von Atemlefeh Morfaw, der sich den Ball in der Spielfeldmitte erkämpfte, auf das Tor von Wiehls Keeper Matteo Tessarolo zustürmte und dann etwa von der 16-Meter-Linie ins linke obere Eck abzog. Unhaltbar! Ein Traumtor. Bundesliga auf HFV-Kunstrasen.
Den Schlusspunkt setzte in der 81. Minute der wiedergenesene Kei Kithara mit einem verwandelten Strafstoß.

Die HFV-Elf zeigte an diesem Tag keine Schwachpunkte, das Team wirkte wie ein Team. Man hätte stundenlang weiter zugucken können. Was für eine Mannschaft ist dort zusammengewachsen!?
Trainer Benni Krayer, der in der kommenden Saison selbst wieder aktiv auf dem Spielfeld steht, führt das auf die gute Arbeit in den letzten Jahren zurück und erinnerte dabei auch an seinen Vorgänger, Alexander Halfen, der den Prozess in Gang gesetzt habe.
Wie aber geht es jetzt weiter?
Nach wie vor steht der HFV auf dem vorletzten Tabellenplatz. Durch den heutigen Sieg von Wachtberg und dem Unentschieden von Homburg-Nümbrecht gegen Spich liegt nun die Mannschaft aus dem Oberbergischen Kreis hinter Wachtberg, drei Punkte vor Honnef. In der kommenden Woche spielt Homburg-Nümbrecht gegen Absteiger Windeck, am letzten Spieltag zu Hause gegen Wiehl.
Der HFV muss Sonntag in Merten antreten und empfängt am letzten Spieltag den SV Schlebusch. Schlebusch unterlag heute auf eigenem Platz gegen Merten 1:7. Es ist also durchaus möglich, dass die Badestädter es doch noch auf einen Nichtabstiegsplatz schaffen.
Sollte das nicht gelingen, kommt es zu einem direkten Vergleich mit dem Tabellenvorletzten der Landesliga Staffel 2, Alemannia Mariadorf. Und in diesem Fernduell hat der FV Bad Honnef aktuell Vorteile.
Am Ende der Saison könnten die Honnefer in der Landesliga bleiben. Bliebe dann nur zu hoffen, dass diese Super-Mannschaft nicht entscheidend auseinanderfällt.
Ach ja: geile Farben Grün und Weiß – das musste jetzt mal raus.