In Bad Honnef nahm man sie kaum noch wahr, im Stadtrat rutschten sie auf den dritten Platz, haben gerade einen Sitz mehr als der BÜRGERBLOCK.
Nachdem sie mit Wally Feiden die erste weibliche Bürgermeisterin überhaupt in Bad Honnef stellten, scheiterten sozialdemokratische Kandidaten bei den letzten beiden Bürgermeisterwahlen. 2025 steht die nächste Wahl an.
Während die CDU ihren Mann fürs Bürgermeisteramt bereits benannt hat, halten sich die Grünen und Roten bedeckt. Gerüchte, dass sogar der BÜRGERBLOCK eine Kandidatin oder einen Kandidaten ins Rennen schicken wird, blitzen immer mal wieder auf. Darum soll es aber jetzt nicht gehen. Sondern um die politische Zukunft der Stadt.
Welche Brisanz dieses Thema beinhaltet, belegt in diesen Tagen die Diskussion um die OGS- und Kitabeitragsregelungen. Geht es um Kinder, stehen Eltern traditionell schnell auf der politischen Matte. Diesmal ist es aber anders, da die politische Führung seit Jahren um junge Familien wirbt. Nun sind die Geister da (aus welchen Gründen auch immer) und erleben ein Desaster: es stehen zu wenig Plätze für die Betreuung der Kids zur Verfügung, der Umfang der Betreuungszeiten wird kritisiert, von Personalausfall wird berichtet.
In Bad Honnef müssen Familien „viel bezahlen, bekommen unterm Strich wenig“, so das Credo. Und jetzt sollen die Belastungen noch höher ausfallen. Dass Betroffene da Rot sehen, ist verständlich.
Der Bad Honnefer SPD, die im Ausschuss mit der CDU für eine neue – von Eltern und politischem Gegner scharf kritisierte – Beitragsordnung und Geschwisterkindregelung – stimmte, schmerzt nach eigener Aussage das Herz, hält die Entscheidung allerdings unter den gegebenen haushalterischen Umständen für richtig. Gut, dass sie sich nicht wegduckt und gestern Abend im Saal Kaiser mit den Eltern in die Aussprache ging: konstruktiv, leidenschaftlich, informativ. Das hat man lange nicht erlebt. Chapeau! Die Eltern dankten für die Möglichkeit, gehört zu werden.
Wollen die Sozis in Bad Honnef wieder eine starke Kraft werden, sollten sie diese Mitnahme- und Transparenzstrategie zwingend weiterverfolgen. Wie es ein Elternteil formulierte: Gerade von der SPD erwarte man doch Bürgernähe!
Für den SPD-Vorsitzenden, Klaus-Jürgen Hütten, Anlass, die jungen Menschen eindringlich zu bitten, sich aktiv an der Politikgestaltung zu beteiligen.
Sie – die Jungen – müssen sich engagieren, auch wenn es zusätzliche Arbeit ist. Das war zu keinem Zeitpunkt seit Bestehen dieser Republik anders. Auch frühere Generationen sorgten neben ihren Jobs und Kindererziehung ehrenamtlich in ihrer Freizeit dafür, dass die Gremien funktionieren, die die demokratischen Verhältnisse garantieren, die wir genießen. Darum geht es: die Demokratie.