Bürgermeister: Es kann nicht sein, dass die Infrastruktur immer mehr zerfällt und Einzelne immer reicher werden
Bad Honnef | Wir erinnern uns: Vor den Kommunalwahlen gaben sich Bad Honnefs Stadtpolitiker bei den Sportvereinen die Klinke in die Hand. Im vergangenen Jahr fiel die Sportlerehrung aus – die Stadt hatte den Termin nicht auf dem Schirm. Diesmal war der Ratssaal wieder proppenvoll. Allerdings kam mit SPD-Mitglied Klaus Katzenberger nur ein Ratsmitglied ins Rathaus, um die Erfolge der Bad Honnefer Sport-Elite zu würdigen.
Trotzdem überkam den Vorsitzenden des Sportverbandes, Karl-Gert Hertel, ein tiefes Glücksgefühl. Auch wenn er nur ein Ratsmitglied entdecken könne, sei das für ihn nach einem Jahr Unterbrechung ein Tag der Freude. Dann fand er schnell wieder zur Realität zurück.
Ihn bedrücke der Rückgang der in den Vereinen tätigen Ehrenamtlichen. Sie würden immer weniger, „alte gehen, neue kommen nicht nach“. Dramatisch sei für manche Vereine die finanzielle Belastung durch die drastischen Gebühren, die die Stadt mittlerweile für die Nutzung von Sportstätten erhebt, „obwohl der Rat sich 2011 noch eindeutig dagegen ausgesprochen hat“. Unfassbar findet er die Höhe der Gebühren für das Lehrschwimmbecken, die 3oo Prozent, im nächsten Jahr sogar 400 Prozent ausmache. „Das geht nicht, wir fordern, das wieder rückgängig zu machen“.
Hertel bedauert, dass nicht wie in den vergangenen Jahren über 1000 Sportabzeichen von Bad Honnefer Aktiven erworben werden konnten, sondern „nur“ 874. Das habe daran gelegen, dass einige Schulen auf die Sportabzeichenprüfungen verzichtet hätten. Aber: „Diesmal schlagen wir wieder zu“, versprach Honnefs oberster Sportfunktionär.
Der durch Finanznot und Flüchtlingsverantwortung arg gebeutelte Stadtchef Otto Neuhoff gestand zu Beginn seiner Begrüßung ein, dass es zurzeit nicht immer nur Spaß mache, Bürgermeister zu sein. Als ehemaligem Vereinsvorsitzenden eines betroffenen Sportvereins habe es auch ihm weh getan, Sportstättennutzungsgebühren erheben zu müssen. Auf der anderen Seite dürfe nicht übersehen werden, dass Bad Honnef jahrelang über seine Verhältnisse gelebt habe. Auch sei versäumt worden, die Sportstätten zeitgerecht zu sanieren. „Wir sind in einer Situation, wo es Konsequenzen geben muss“, so Neuhoff. Die Stadt sei arm, viele Bürger reich. Es könne einfach nicht sein, dass die Infrastruktur immer mehr zerfiele und Einzelne immer reicher würden.
Bevor der Stützpunktleiter für das Deutsche Sportabzeichen in Bad Honnef, Helmut Schlegel, die Urkunden überreichte, sicherte svb-Vorstandsmitglied Robert Heil dem Bürgermeister Unterstützung bei den Problemlösungen zu: „Wir bleiben im Dialog“.
Zum vierten Mal richtete der Sportverband Bad Honnef gemeinsam mit der Stadt Bad Honnef die Sportlerehrung und die Verleihung des Deutschen Sportabzeichens aus. Geehrt werden Sportler für ihre herausregenden Ergebnisse und Jubilare des Sportabzeichens durch den Bürgermeister, die Sportabzeichen überreicht der Stützpunktleiter für das Deutsche Sportabzeichen in Bad Honnef.
Bad Honnefer Sportlerinnen und Sportler erwarben im vergangenen Jahr 874 Sportabzeichen, darunter waren 10 Familien. Ältester Sportabzeichenerwerber war Erich-Dieter Walkenhorst mit 80 Jahren. Er bekam damit sein 30. Sportabzeichen. Jüngster Teilnehmer war der sechsjährige Nils Raaf.
Mit 28 Sportabzeichen setzte sich der TV Eiche an die Spitze der Vereinswertung, gefolgt von den SFA (25) und dem ATV (11), der zeitgleich in Selhof seine Jahreshauptversammlung durchführte.
Im Städtevergleich belegte Bad Honnef den zweiten Platz unter 19 Stadt- und Gemeindesportbünden des Kreissportbundes Rhein-Sieg.
Die Theodor-Weinz-Schule gewann mit 185 Abzeichen den „Eitel-Bink-Wanderpokal“. Der Pokal soll für Schulen ein Anreiz für die Teilnahme am Sportabzeichen sein und den ehemaligen Lehrer am Siebengebirgsgymnasium würdigen, der einer der engagiertesten Verfechter des Sportabzeichengedankens in Bad Honnef war.
Den zweiten Platz belegte die St. Martinus-Grundschule, den dritten die GGS „Am Reichenberg“.
Für besondere Leistungen wurden Sportler aus den Bereichen Basketball, Bogensport, Boxen, Leichtathletik, Reiten, Rudern, Tanzen, Tischtennis und Triathlon geehrt.
Die Namen und Leistungen werden noch veröffentlicht.