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Winterlicher Aprilscherz statt „Fühl dich frühlich“

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Bad Honnef – Manch einer wird heute seinen Augen nicht getraut haben: Alles weiß!

Was erlaubt sich denn das Wetter bitteschön bei uns? Noch vor einer Woche Sonne pur und verbreitet 17 bis 22 Grad, heute Schnee bei in der Spitze zumeist nur wenigen Grad über Null – wenn überhaupt.

Los ging es mit dem späten Wintereinbruch bereits in der Nacht zum Donnerstag und Freitagfrüh in Schleswig-Holstein, Hamburg und dem Norden Niedersachsens. Um 8 Uhr wurden dort verbreitet Schneehöhen bis zu 5 cm gemessen, doch damit nicht genug. Nun ist es auch im Siebengebirge weiß.

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Wie kam es denn eigentlich zu diesem jahreszeitlichen Rückfall? Einerseits gab und gibt es einen Tiefdruckkomplex um Tief JANA über Italien, der im Zusammenspiel mit Hoch QUINCY nordwestlich der Britischen Inseln mit einer nordöstlichen bis nördlichen Strömung polare Kaltluft von Skandinavien über Dänemark in den Nordwesten Deutschlands steuert. Gleichzeitig zog ein Tief in höheren Luftschichten langsam entlang der Ostküste Englands südwärts. Dadurch drehte die Höhenströmung über Deutschland zunehmend auf Südwest.
Unten also Wind aus Nordost bis Nord, oben aus Südwest – eine sogenannte „Gegenstromlage“ hat sich eingestellt, die zwangsläufig zum Aufsteigen der Luft und in der Folge zu Niederschlägen führte, die aufgrund der im Nordseeumfeld bereits eingeflossen Kaltluft als Schnee am Boden ankamen.

Und wie geht es weiter? Erst in der Nacht zum Sonntag ziehen sich die Schneefälle mehr und mehr zurrück.

Und dann wird’s wieder frühlingshaft? So wie letzte Woche? Nein! Es wird zwar wieder etwas milder (kein wirkliches Kunststück…), es bleibt in der kommenden Woche meist aber weiterhin kühl für April.

Dazu wird es stürmisch und sehr unbeständig mit hin und wieder ein paar nassen Flocken. Alles in allem also doch eher herbstlich statt frühlingshaft anmutendes Wetter.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst

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