Bad Honnef | Die CDU stellt sich neu auf. Auf Jugend folgt Erfahrung. Mit 50 zu 29 Stimmen wurde Dr. Bernhard Spies zum neuen Vorsitzenden der Bad Honnefer CDU gewählt. Stellvertreter wurden Werner Seifert, Hansjörg Tamoj und Christian Lohr.
Nach vier Jahren trat Sebastian Wolff heute Abend als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes ab. Über 80 Mitglieder stimmten in der IUBH über den neuen CDU-Chef ab. Zur Wahl standen der 64-jährige Dr. Bernhard Spies und der 55-jährige Paul Friedrich.
In ihren Vorstellungsreden nannten die Kandidaten Gründe für ihr Interesse an dem Parteivorsitz. Paul Friedrich sah sich als gut vernetzt, möchte die Partei wieder als echte Volkspartei sehen und das Bild in der Öffentlichkeit korrigieren: „Wir sind Mahner, werden aber als Blockierer empfunden“.
„Seine“ CDU soll eine mit Tiefgang sein, mit einem ausgeprägten Bewusstsein für gesamtpolitische Situationen. Seit Werner Osterbrink, der den Wandel Honnefs von der Badestadt hin zur Tagungs- und Kongressstadt eingeläutet hätte, sei in Bad Honnef nichts Wesentliches mehr geschehen. „Wir müssen richtungsweisend denken und handeln“, so Friedrichs. Eine wirkungsvolle Strategie für die Weiterentwicklung der Stadt und die Diskussion über allgemeine Zukunftsfragen seien für ihn wichtig. Als jemand, der sich viel im Ausland aufhalte, wisse er, dass zum Beispiel die Privatisierung des Wassers ein Thema ist, das mehr in den Focus gerückt werden müsse. In Afrika habe das schon zu großen Problemen geführt. Aber auch die Qualität von Lebensmitteln und ganz allgemeine ethische Fragen seien für ihn von Bedeutung.
Sein Kontrahent Bernhard Spies forderte, dass die CDU in Bad Honnef ihre politischen Ziele umsetzen müsse. Sie sei die stärkste Partei mit der größten Kompetenz und er erwarte von der Fraktion, dass sie verhindere, dass es keine Mehrheiten gegen die CDU-Politik gibt: „Wir haben den Anspruch, die Politik in Bad Honnef zu gestalten.“ Im Wahlkampf habe er sich für den Kandidaten Otto Neuhoff ausgesprochen. Nun habe er gehört, dass der neue Bürgermeister für seine Ziele Mehrheiten gegen die CDU sammele. Das könne nicht sein. Sehr dankbar zeigte er sich für den Vorschlag, die Landesgartenschau (Laga) nach Bad Honnef holen zu wollen. Als Manager der Internationalen Gartenschau in Rostock wisse er, dass sich die Investitionen in eine solche Ausstellung mehr als lohnten. Man bekäme das Vielfache zurück, Dinge, an die man vorher gar nicht denken würde. Klaus Döhl und Daniela Ratajczak hätten die Laga auf die Tagesordnung gesetzt, deshalb sei das jetzt „unser Thema, das Thema der CDU“, so Spies.
Vor der Abstimmung nannte Sebastian Wolff in seinem Bericht noch einmal die derzeit wichtigen Themen: Gesamtschule, Landesgartenschau, Stadtentwicklung, Sporthalle. Er erinnerte an die Position der CDU zur Sporthalle, dass für eine große Halle die finanziellen Mittel nicht reichten. „Das war keine populäre Haltung, aber eine ehrliche und richtige“, so der scheidende Vorsitzende. Und auch die kleine Lösung sei noch lange nicht umgesetzt. Die Stadt müsse 1,4 Millionen Euro aufbringen, das sei sehr, sehr viel Geld für eine Kommune ohne Geld.
Froh sei er, dass sich die CDU bei der Gesamtschule für die Trägerschaft des Erzbistums Köln ausgesprochen habe. Man bekäme einen modernen Schulneubau in sehr guter Lage für 22 Millionen Euro, ohne dass die Stadt etwas bezahlen müsse. Er wisse, dass auch andere Fraktionen das Erzbistum favorisierten.
Als Gast nahm die Landtagsabgeordnete Andrea Milz an der Mitgliederversammlung teil – auch heute wieder mit extravaganter Kopfbedeckung. Zur Erklärung sagte sie: „Das da auf meinem Kopf steht für die Landesgartenschau.“
Noch vor dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie hat Bad Honnef schon seine „Miss Laga“.