Bad Honnef-Rhöndorf | Beim sportlichen Jahreshöhepunkt in Rhöndorf, dem Fußballmatch Oberdorf gegen Unterdorf, ging es auch „erhitzt“ zu. Und das lag nicht nur an des Schiris Korn.
Während in der ersten Halbzeit auf der Anlage von Haus Rheinfrieden Regen und Hagel Einfluss aufs Match nahmen, brachte Schiri Udo Krahe die Spieler mit seinen hochprozentigen gelben Karten um ihren nüchternen Verstand. Statt Pappe verabreichte er jedem Sünder ein Glas Korn. Wer ihn nicht mochte, spuckte ihn wieder aus.
Wer Herr im Hause war, wurde schnell klar: Orange, Kluft der Oberdörfler. Die traten mit SFA-Superstar Michel Schülgen an, zurzeit drittbester Torschütze des Kreisligisten. Das Unterdorf lief in Schwarz auf mit Beschriftung „Weltmeister vom Rhing“. Echt mutig. Denn schon in der ersten Hälfte lagen die Rhein-Champions haushoch zurück.
Viel Zeit verstrich während der Pause und es hatte zunächst den Anschein, die dritte Halbzeit hätte bereits begonnen.
Dann ging es doch weiter – auch mit dem Toreschießen des Oberdorfes. Und die Jungs aus dem Teil oberhalb der Rhöndorfer Straße hielten sich noch zurück – oder hatten nicht genügend Zielwasser getrunken.
Plötzlich fielen auch Unterdorf-Tore. Das erste erklärte Oberdorf-Kommunalpolitiker und Firefighter Stefan Krahe zeithistorisch: „Es ist doch Weihnachten!“
Schiri Udo Krahe: „Wir haben uns auf 12:6 geeinigt. Da muss er einige Treffer durch die Promille-Brille gesehen haben.
Ein Elfmeter beendete schließlich das Match. Nach einem „bösen“ Foul zeigte der Schiri auf den ominösen Punkt. Oberdorf-Kapitän Bernd Baumgarten lief an – und traf nicht. Seine letzte Chance, für sein Team ein Tor zu schießen. Baumgarten: „Im nächsten Jahr trete ich nicht mehr an“. Er meint, das Alter hätte entschieden.
Na ja, Alter und Fitness haben gemeinhin nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. So meinte Udo Krahe denn weise: „Wollen mal sehen, es hat schon mancher seine Entschlüsse geändert.“
Bereits im Gründungsjahr der Fußball-Bundesliga, 1962, trugen die Rhöndorfer ihr Traditionsmatch zum 14. Mal aus. Was ist Oberdorf und was Unterdorf? Udo Krahe: „Die Grenze ist die Rhöndorfer Straße. Würde jemand in der Kapelle wohnen, müsste der in beiden Mannschaften spielen.“