ATV will Sportstättennutzungsgebühr juristisch prüfen lassen

Bad Honnef | Es klingt wie ein Witz: Die Boxabteilung des ATV Bad Honnef-Selhof soll für das Training ihrer Schützlinge eine Sportstättennutzungsgebühr an die Stadt zahlen, kann aber noch nicht einmal in der Selhofer Sporthalle einen Ring aufstellen. „Die Halle ist viel zu klein“, so Trainerin Anke Müller. 

Obwohl der Vorstand des ATV seit Monaten intensiv nach geeigneten Immobilien sucht, werden die Wettkämpfer in der Sportstadt Bad Honnef weiter mit einem Provisorium auskommen müssen. Offensichtlich gibt es in Bad Honnef keine 220 Quadratmeter für die Faustkämpfer.

Natürlich würden von einem geeigneten Domizil nicht nur die Boxer profitieren: „Auf Grund der demografischen Entwicklung benötigen wir für Sportarten wie Eltern-Kind-Turnen, Tanzen, Seniorensport keine großen Hallen“, sagt Vorsitzender Uli Hambuch. „Hätten wir geeignete Quartiere, stünden weitere Übungsstunden für den Wettkampfsport zur Verfügung“. Hambuch: „Bei uns läuft gewaltig etwas schief.“

Deshalb will er es partout nicht ohne weiteres hinnehmen, dass Sportvereine für ihre Angebote auch noch Nutzungsgebühren zahlen sollen. „Mir geht es nicht um eine Kritik an der Stadt, ganz im Gegenteil: Ich will ihr helfen“. Hambuch weiß, dass die Kommunalverwaltung den Entscheidern auf den Füßen steht und rigoroses Sparen und Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen verlangt. Seine Meinung steht fest. Er wird auf alle Fälle juristisch prüfen lassen, ob Art.18 (3) der LV NRW („Sport ist durch Land und Gemeinden zu pflegen und zu fördern) nur Killefitz ist oder Bürgerrecht sichert.

Mit „schieflaufen“ meint der ATV-Vorsitzende aber nicht nur die sich ständig verschlechternden räumlichen Verhältnisse, sondern auch Auswirkungen von OGS und Kindergartenregelungen. Die OGS entzöge den Vereinen immer öfter junge Mitglieder und nur um später einen Kindergartenplatz zu bekommen, schickten viele Eltern ihre Kinder unter drei Jahren in die U3-Gruppen. Die sind dann auch für Angebote der Vereine passé.

Dabei sei das Sportangebot an OGS und Schulen Schulen oftmals mehr als unterirdisch. Dazu trage auch der Erlass des NRW-Schulministeriums „Sicherheitsförderung im Schulsport“ bei, der seit dem 1.12.2014 wirkt. Er schreibt vor, dass nur noch fachlich qualifiziertes Personal Sport an Schulen anbieten kann. Da geeignete Pädagogen allerdings fehlen, bieten viele Schulen überhaupt keinen Sportunterricht mehr an. Um wenigsten ein bisschen Sport auf den Stundenplan schreiben zu können, würden manche Lehrer Grundübungen im Unterrichtsraum mit den Kindern durchführen.

Die Jahreshauptversammlung des gut 600 Mitglieder starken Vereins verlief entspannt. Der Vorstand wurde bestätigt, die Kasse stimmt. 45 Mitglieder hatten Jubiläen, viele kamen persönlich in den Saal Kaiser und bekamen eine Urkunde überreicht.

10-jährige Mitgliedschaft:

Jan Perzborn, Phillip Unger, Katharina Feggeler, Gabriele Bott, Rita Schröder-Stang, Karl Josef Stang, Paula Mollberg, Alexandra Borowski, Marie-Luise Olbertz, Moritz Heindl, Jakob Brüning, Simon Graupner.

20-jährige Mitgliedschaft:

Gaby Strauß, Brigitte Feld.

25-jährige Mitgliedschaft:

Walter Irmgartz, Jürgen Mauer, Katharina Hambuch, Florian Hambuch, Miriam Flach, Ute Seifert, Klaus-Dieter Seifert, Cornelia Gilbert.

40-jährige Mitgliedschaft:

Klaus Köhn, Doris Eskofier

 

 

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