Bad Honnef – Autofreies Schmelztal – Fast schon eine weitere Bad Honnefer Marke! Zum dritten Mal fand das Event heute von 10 bis 18 Uhr statt. Bergabwärts fuhren rund 850 Fahrerinnen und Fahrer, die Zahl für den Trip hoch nach Aegidienberg lag bei Redaktionsschluss bisher nicht vor. Vermutlich haben etwa 1000 Fahrradbegeisterte diesen wunderschönen Tag genutzt, um einmal gefahrlos und ohne Benzingeruch in der Nase durch eine der schönsten Naturen Bad Honnefs mit dem Rad zu fahren.
Es hätten wohl mehr sein können! Nicht selten war Kritik an der Bekanntmachung des Events geübt worden, was gleichfalls für den Klimatag am Samstag gilt. Auch Autofahrer klagten darüber, dass sie nichts von der Sperrung wussten. Man hätte die Info beispielsweise an Google leiten können, um den Systemen die Möglichkeit zu geben, andere Routen vorzuschlagen, schlugen die Betroffenen mehr oder weniger freundlich vor. Super, wie mindestens in zwei Fällen die Streckenposten in Aegidienberg die Ruhe behielten und deeskalierten.
Andererseits ignorierten auch wieder zahlreiche motorisierte Fahrerinnen und Fahrer Hinweisschilder auf der Hauptstraße und preschten munter bis zur Absperrung vor, um dann kompliziert umdrehen zu müssen.
Der Spaß der Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer jedenfalls war groß, ihr Alter bunt gemischt. Interessant, dass gefühlt deutlich mehr E-Bikes unterwegs waren, als klassisch per Muskelkraft angetriebene Zweiräder. Auch Kids sitzen bereits auf solchen hoch technisierten Fahrzeugen. Ob das hinsichtlich von jungen Generationen, die sich ohnehin nicht mehr so viel bewegen, eine gute Idee ist? Die Eltern werden wissen, was gut für ihre Kinder ist.
Krass der Kontrast zum historischen Gehrad (Draisine) von Gerd Jajschik, der schon einmal mit seinem Hochrad das Schmelztal hoch- und heruntergefahren ist. Mit dabei auch die Rikscha der Johanniter und viele waren dabei, die es bevorzugten, die Strecke zu Fuß abzulaufen.
Auf den Parkplätzen an der Strecke wurde ebenfalls viel geboten. So hatte der ADFC einen Trainingsparcours für Pedelecfahrerinnen und -fahrer aufgebaut; die Amateurfunker aus Bad Honnef versuchten, Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen in der ganzen Welt aufzubauen und hatten dafür richtig viel Technik mitgebracht; das Rote Kreuz versorgte die Aktiven mit kräftiger Nahrung und Flüssigem und die Polizei schüttelte beim Anblick der relativ vielen Radfahrerinnen und Radfahrer, die ohne Helm fuhren, den Kopf. An ihrem Infostand klärte sie über die Gefahren auf: „Wir wollen nicht belehren, sondern informieren!“ Auch der Fahrradfahrer von „Honnef heute“ zählte zu den Unvorsichtigen. Bis Henning Baum einmal klare Worte sprach. Nein, nicht der Schauspieler, sondern der Beamte von der Verkehrsunfallprävention der Polizei Bonn. Mal sehen, wie das jetzt weitergeht.
Einen Unfall gab es am späteren Nachmittag, als vor der Auffahrt zum Schmelztal eine Frau mit dem Rad zu Boden stürzte. Sie wurde vom DRK behandelt.
Während sich bislang Bad Honnefer Vereine an der Veranstaltung beteiligten, machten diesmal „nur“ der ADFC und die Amateurfunker mit. Warum?
Verschiedentlich kamen Anregungen, bei dem Tag „Autofreies Schmelztal“ die Veedel mehr in das Marketing einzubeziehen, eventuell sogar andere Kommunen für die Idee eines autofreien Tages zu interessieren. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Resümee: Die Aktion „Autofreies Schmelztal“, die von Johanna Liel und Anka Keller (Wirtschaftsförderung) verantwortlich vorbereitetet wurde und von vielen anderen städtischen Mitarbeitern und vielen Ehrenamtlichen begleitet wurde, war rundum klasse. Und es fallen einem unwillkürlich die Worte des früheren Bad Honnefer CDU-Vorsitzenden Dr. Rolf Cremer ein, der bereits 2021 vorschlug, von Juni bis September regelmäßig das Schmelztal in der Zeit von 13 bis 17 Uhr für Autos zu sperren. Cremer: „Nicht lange reden – einfach machen!“
Autofreies Schmelztal 2021
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