Bad Honnef – Der Kultur geht’s schlecht. Corona hat dazu geführt, dass viele Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Nun kämpft die Branche mit dem Phänomen, dass die Besucher nur sehr schleppend wieder Veranstaltungen in geschlossenen Räumen aufsuchen.
Auch in Bad Honnef ringt die Kultur ums Überleben. Während andere Kommunen Theater-, Musik-, Kleinkunstveranstaltungen alljährlich bezuschussen, gibt’s in Bad Honnef keinen Cent. Nun soll ein Konzept erarbeitet werden, wie die Honnefer „Scene“ und die Heimatvereine unterstützt werden können.
Diese Scene, die nicht nur das kulturelle Leben in der Badestadt bereichert, sondern auch für ein gutes Image der Jubiläumsstadt sorgt und die Wirtschaft belebt, gäbe es vermutlich gar nicht, würde sie nicht fast ausschließlich ehrenamtlich betrieben – und zwar in allen Stadtteilen.
Dafür, dass die Kultur in Bad Honnef trotzdem lebendig bleibt, sorgen nicht nur die Besucher der Veranstaltungen, auch Idealisten, die mit ihren Spenden örtliche Location unterstützen. Nun kam der Bad Honnefer Zeughaus Kleinkunstkeller der KG Löstige Geselle in den Genuss einer hohen Spende der Firma SaaS Systems GmbH. Die betreibt unter anderem besuchssystem.de und impfsystem.de.
Überbringer des Geldsegens war Geschäftsführer Guido Oberhäuser, selbst Gitarrist verschiedener Bands und Stammgast im Kleinkunstkeller. „Ich will, dass es hier weitergeht und Bad Honnef auch in Zukunft in diesem historischen Gewölbekeller Kleinkunst anbietet“, erklärte der 58-jährige gebürtige Troisdorfer, der seit 1985 Honnefer Bürger ist.
Damit unterstreicht er die Einmaligkeit des Zeughauses und den Fortschrittswillen der KG Löstige Geselle, die sich als reine Karnevalsgesellschaft mit dem Kleinkunstangebot der Zukunft geöffnet hat. Dafür erhielt sie erst kürzlich den NRW-Heimatpreis, überreicht durch Bürgermeister Otto Neuhoff.
Ebenso einmalig ist allerdings auch die Dienstleistung der SaaS Systems GmbH. Als zu Beginn von Corona gerade Krankenhäuser, Kliniken, Alten- und Pflegeeinrichtungen vor neue Herausforderungen gestellt wurden, war zunächst guter Rat teuer. Aufwändig musste beispielsweise vor Ort der Besuchsverkehr geregelt werden, zeitweise fand er gar nicht statt, weil es keine passende Infrastruktur gab, um den Anforderungen gerecht werden zu können.
Als Guido Oberhäuser von dem Problem erfuhr, war für ihn sofort klar: Eine Lösung kann nur digital sein. Er schloss sich mit seinem früheren Telekom-Kollegen und IT-Spezialisten Michael Bingel zusammen und beide machten sich an die Arbeit. Bereits 2020 ging besuchssystem.de online. Es digitalisiert die Erfassung der Kontaktdaten aller BesucherInnen gemäß den Corona-Schutzverordnungen der jeweiligen Bundesländer. Somit wird das Besuchermanagement digital und effizient organisiert und strukturiert.
Für die Einrichtungen bedeutet das eine enorme Entlastung. Entsprechend groß ist die Nachfrage. Mittlerweile haben bundesweit über 40 Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime das System integriert, 1 Million BesucherInnen haben es bislang genutzt, um Besuche ihrer Angehörigen zu organisieren.
Natürlich ist eine solche digitale Logistik nicht nur für die Kranken- und Altenhilfe ein Segen. Genauso gute Dienste leistet es bei Impfungen gegen COVID-19 in Krankenhäusern und Impfzentren (mittlerweile rund 800.000 Impfungen) sowie bei der Datenerfassung und -verwaltung von Geflüchteten.
Dass es mittlerweile Nachahmer gibt, ist klar. Unterschiede bleiben dennoch. Oberhäuser: „Wir sind enorm flexibel und kundenorientiert. Schildern uns unsere Kunden ein Problem, finden wir dafür innerhalb kürzester Zeit eine Lösung.“
Die Kultur wird länger brauchen. Aber mit treuen Unterstützern dürfte es um die Scene Bad Honnef nicht schlecht stehen.