Zwei Vorstellungen, die nachdenklich machen: 1. Das Tal verliert seinen einzigen Marketingverein. 2. Die Stadt übernimmt das Marketing der City. Beide Szenarien scheinen offensichtlich möglich.
Nach 11 Jahren Vereinsarbeit wollen die beiden Centrum e.V.-Chefs Georg Zumsande und Walter Löbach 2020 abdanken. Eine Nachfolge ist zurzeit nicht in Sicht. Eine Realität, die nicht nur Gewerbevereine betrifft.
Dabei ist es gerade jetzt so wichtig, dass sich die Einzelhändler zusammenraufen und neue Konzepte für die Belebung der Innenstadt entwerfen. Rückgang der Einwohnerzahlen, Onlinehandel, Überalterung – Symptome, die dem Einzelhandel das Leben scheinbar schwer machen. Muss das sein?
Chancen sind durchaus vorhanden. Denn: Der prognostizierte Einwohnerrückgang für Bad Honnef liegt ja bis 2040 noch nicht einmal im Tausenderbereich. Kommt da Panik auf?
Senioren sind heutzutage viel fitter als in früheren Jahren. Denkt man nur ans Ehrenamt, sind sie eine Stütze der Stadt. Internet. Ist ja heute kein Hexenwerk mehr. Man muss es nur wollen.
Ein Punkt, den man der Innenstadtgemeinschaft vorwerfen muss: Ihre digitale Dynamik liegt noch weit hinter der von Frau Merkel. Das ist ein Fehler, der hoffentlich bald eingesehen wird. Dabei geht es in erster Linie um Präsenz und Kommunikation, nicht um Onlineshops.
Unglücklich auch, dass die Innenstadt auf eine Markenbildung verzichtet. In Bad Honnef gibt es mit Boutiquen, Parfümerien, Schmuck- und Accessoiregeschäften, Cafés … zig Angebote für Frauen. Also müsste die Markenbildung doch auf diese Kundschaft abzielen. Bad Honnef ist weiblich: „Lady Bad Honnef“. Und Bad Honnef ist eben alt: „Graue Panther“. – Möglichkeiten genug, sich nachvollziehbar, attraktiv und spektakulär zu positionieren.
Denkbar ungünstig dürfte hingegen ein von Bürokraten beherrschtes Stadtmarketing sein. Hat so etwas schon einmal irgendwo funktioniert? Die städtischen Initiativen wie Marke, Logo und Kiezkaufhaus haben ja eher zur Verwirrung beigetragen, als für Sympathie und Innenstadtbelebung gesorgt. Vom Parkraumbewirtschaftungskonzept einmal ganz abgesehen.
Es wäre schon ein Armutszeugnis, wenn sich der Einzelhandel im Tal nicht weiterhin selbst organisieren würde. Schließlich hieß es bei der Gründung des Centrum e.V. 2009 im GA: „Der Innenstadt-Einzelhandel brauche ein „eigenes Sprachrohr“. Zumsande: „Hier gab es bisher keine eigene Körperschaft.“ Während an vielen Stellen sehr aktive Bürgervereine eine Lobby für „ihren“ Ortsteil darstellten, die sich Gehör verschaffe, habe es vergleichbares in der Innenstadt nicht gegeben.“
Damit war wohl alles andere als Beamten-Marketing gemeint. Und: Dort, wo es Bürgervereine gibt, klappts sogar mit der Kirmes.