Bad Honnef | Es ist zum Heulen! Kaum ein Lebensbereich, in dem heutzutage nicht versucht wird zu betrügen. Stark betroffen sind dabei auch Stromanbieter.
In Bad Honnef erhalten zurzeit Kunden der BHAG dubiose Anrufe zum Beispiel von einem Herrn Weiß, Tel. 015213642xxx. Er arbeite mit dem örtlichen Energieanbieter zusammen und möchte darauf aufmerksam machen, dass im Bad Honnefer Raum die Strompreis in diesem Jahr um 30 Prozent sinken werden. Ein Mitarbeiter des Energieversorgers würde sich in den nächsten Tagen melden, um weitere Details einer Vertragsänderung zu besprechen. Allerdings benötige er aus rechtlichen Gründen dafür ein paar persönliche Daten. Rückt der Angerufene die Informationen nicht heraus, wird plötzlich das Telefongespräch unterbrochen.
„Alles Quatsch“, sagt dazu auf Anfrage Sven Stauf, Leiter der BHAG-Kundenbetreuung. Die Strompreise würden schon wegen der gestiegenen gesetzlichen Umlagen und der staatlich regulierten Netznutzungsentgelte teurer. Von einer 30 prozentigen Kostensenkung könne man nur träumen.
Mit unseriösen Abwerbern habe die BHAG seit den letzten anderthalb Jahren verstärkt zu tun. Sogar große Energieunternehmen bedienten sich solcher Methoden. Mehrfach habe das Bad Honnefer Unternehmen Prozesse geführt und gewonnen, so Stauf.
Aber es ginge nicht nur unbedingt um Verträge, auch hinter Telefonnummern, Namen, Geburtsdaten oder Stromzählernummern seien die unseriösen Anrufer her.
„Obwohl die Vorschriften zur Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung erst im Oktober 2013 verschärft wurden, erhalten die Verbraucherzentralen nach wie vor zahlreiche Beschwerden über unerwünschte Telefonanrufe“, teilt die Verbraucherberzentrale Rheinland-Pfalz mit. Telefonisch geschlossene Verträge seien grundsätzlich wirksam. Wollte man einen auf diese Weise eingegangenen Vertrag kündigen, sollte das innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist geschehen. Die Verbraucherzentrale rät: „Wer die Anrufe als Belästigung empfindet, sollte sich weitere Anrufversuche verbitten und das Gespräch umgehend beenden“.
Die BHAG konnte übrigens die Kostenerhöhung für Ihre Endkunden auffangen. „Die Strompreise bleiben für das Jahr 2017 konstant – das gilt für alle BHAG Stromkunden, auch außerhalb des Bad Honnefer Netzgebietes, wie beispielsweise in Königswinter und den Verbandsgemeinden Unkel, Asbach, Flammersfeld und Linz“, so Vetriebschef Christoph Ulrich im November 2016.
Beratung zu telefonisch untergeschobenen Verträgen bieten die Verbraucherzentralen nach Terminvereinbarung in den örtlichen Beratungsstellen an.