Bad Honnef. Ein halbes Jahr Bürgermeisterwahlkampf für die Katz. In der Nacht wurde bekannt: Sonntag wird in Bad Honnef nur der Landrat gewählt. Grund: Die beiden Kandidaten, Guido Leiwig und Otto Neuhoff, sind charakterlich suspekt. Diese Entscheidung traf heute gegen drei Uhr der Bad Honnefer Ethikrat unter Leitung von Werner Osterbrink.
Die Bombe ging los, als der Brasilianer Neymar seine Mannschaft in der 71. Minute durch einen unberechtigten Foulelfmeter gegen Kroatien in Führung brachte und Otto Neuhoff das Schlusswort seiner letzten Dialog-Veranstaltung im Markt 1 in Aegidienberg sprach. In der Rathaus-Notrufzentrale ging die Meldung ein, Otto Neuhoff fühle sich charakterlich einem Steinbock nahe, Guido Leiwig einem Adler. Absender: National Security Agency (GAGA).
Gerrit Schöne-Warnefeld, Ober-Wahlkampf-Manager bei der Stadt Bad Honnef, der zufällig zu diesem Zeitpunkt Bereitschaftsdienst hatte: „Ich traute meinen Augen nicht. Hund ja, Katze ja – aber Adler und Steinbock?“
Sofort recherchierte er nach den Charaktereigenschaften von Greif und Bock. Schnell wurde ihm klar: Das muss dem Ethikrat der Stadt gemeldet werden.
Denn jeder kennt die Schamanen-Weisheiten:
Der Adler symbolisiert den spirituellen Weg der Erleuchtung, lehrt uns die Weisheit der Schöpfung. Als Krafttier fordert er uns auf, seinem Ruf zu folgen, damit wir unsere Bestimmung finden.
Guido Leiwig verspricht, der Stadt zu dienen – nun sollen die Bad Honnefer bei ihm Erleuchtung und Bestimmung finden?
Aber auch die Eigenschaften des Steinbocks sind wahrlich zweifelhafte Referenzen: Laut Astro-Guru Erich Bauer sagen einem Steinbock die Sterne, …
… dass er einen natürlichen Drang nach oben habe, „dass er noch weiter, noch höher hinaus soll. Das liegt ihm im Blut. Sein Naturell ist in der Regel viel lässiger als andere. Er ist sogar entspannt, eher die Ruhe selbst.“
Bad Honnef noch höher hinaus? Ein Bock, der eher die Ruhe selbst ist, ins sowieso beschauliche Rathaus?
Ethikratsvorsitzender Osterbrink besprach sich mit seiner Vize Walburga Feiden, dann stand fest: Keine Wahl des Bürgermeisters. Stattdessen wurde festgelegt, der Wolff kommt zurück.
Osterbrink: „Nach diesem ganzen Empfehlungsdurcheinander sowieso die beste Lösung.“
Keine Sternstunde für das politische Bad Honnef. Deshalb wird es auch morgen im Reitersdorfer Park (ab 19 Uhr) kein Dîner en blanc geben sondern in noir. Die Veranstalter bitten bei der Kleidung freundlichst um Berücksichtigung. (Unwahr)