Bad Honnef – Jung & Naiv heißt ein Youtube- und Podcast-Format, für das Erfinder Tilo Jung den Grimme Online Award erhielt. Viele Themen drehen sich um Politik. Jung ist auch Bünyamin Yilmaz und um Politik gehts bei ihm ebenfalls. Mit 23 Jahren strebt er das höchste Stadtamt in Bad Honnef an – er möchte im September 2025 zum Bürgermeister gewählt werden.
Was seine Aktivitäten im Internet und vor allem in den Sozialen Medien angeht, dürfte er der lokalen Konkurrenz um einiges voraus sein. So hat er allein auf Instagram und Facebook weit über 7000 Follower. Konkurrent Philipp Herzog kommt auf Instagram auf über 800 Follower und hat auf Facebook ähnlich viele Freunde (Follower auf FB nicht sichtbar). Der SPD-Kandidat Frank Klein ist auf Instagram nicht zu finden und hat auf Facebook 22 Follower.
Die Bad Honnefer Parteien schneiden auch nicht besser ab. Am besten liegen da noch die Grünen mit fast 1200 Followern auf Instagram.
Vor ein paar Tagen sorgte Yilmaz mit einer umstrittenen Marketingaktion für Schlagzeilen: Er sicherte sich die Domains „cdu-badhonnef.de“ und „cdubadhonnef.de“ und leitete diese auf seine eigene Wahlkampf-Website yilmaz2025.de um. Diese Methode, auch bekannt als „Domaingrabbing“, kann dazu führen, dass Suchende unbewusst auf seine Seite gelangen.
Nachdem der Vorfall öffentlich wurde, reagierte die Bad Honnefer CDU: „Mit Belustigung hat die CDU die Nutzung von scheinbaren CDU-Domains durch Herrn Yilmaz zur Kenntnis genommen“, kommentierte Bad Honnefs christdemokratischer Parteichef Jonathan Grunwald die Verlinkungen. Domain-Grabbing sei vor 20 Jahren „vielleicht noch ein lustiger Jugendstreich oder der Versuch, Unternehmen zu Geldzahlungen zu bewegen“ gewesen. Im Jahr 2025 klinge dies eher „nach einem verzweifelten Versuch, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen“.
Nun will Bünyamin Yilmaz die von ihm initiierte Posse aus der Welt schaffen und hatte dazu eine Idee. „Um die ganze Sache positiv gemeinsam abzuschließen, biete ich euch (der CDU, Anm. d. Red.) die Übergabe beider Domain-Adressen, wie folgt, an. Wenn die CDU Bad Honnef eine symbolische Summe an den Förderverein des städtischen Siebengebirgsgymnasiums spendet, bin ich bereit euch diese Domains zu übergeben. Somit wäre auch die Aufmerksamkeit auf ein weiteres wichtiges Thema gelenkt, welches uns alle betreffen sollte.“
Yilmaz betont auf Nachfrage, dass es nie sein Ziel gewesen sei, zu schaden. „Vielmehr wollte ich mit der Registrierung frei verfügbarer Domains auf Themen aufmerksam machen, die in Bad Honnef dringend mehr Beachtung verdienen – insbesondere Digitalisierung und der verantwortungsvolle Umgang mit digitaler Infrastruktur, auch durch politische Parteien“.
Die Idee, die Domains im Gegenzug für eine Spende an den Förderverein des städtischen Siebengebirgsgymnasiums zur Verfügung zu stellen, halte er für eine positive Geste. „Ich habe bewusst keinen Betrag genannt, sondern von einer symbolischen Spende gesprochen. Es ging mir nie um finanziellen oder persönlichen Gewinn – sondern um einen Impuls, von dem unsere Schulgemeinschaft hätte profitieren können“.
Die hätte die Spende aber gar nicht angenommen. Der Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Kollritsch, stellte klar, dass der Förderverein natürlich gerne Spenden entgegennimmt, aber auf keinen Fall unter solchen Bedingungen.
Deutlich auch die Antwort der Bad Honnefer CDU. Die tatkräftige Unterstützung der CDU für das Siebengebirgsgymnasium äußere sich insbesondere durch die politische Arbeit in den kommunalpolitischen Gremien. Dann gab sie dem Newcomer Einblick ins Parteiengesetz: „Des Weiteren dürfen Parteien in Deutschland nach § 1 Absatz 4 des Parteiengesetzes (PartG) ihre Mittel ausschließlich für die ihnen nach dem Grundgesetz obliegenden Aufgaben verwenden und sind somit nicht spendenberechtigt.“
Nicht nur Jung. Dynamisch. Nah dran., sondern auch naiv? – Bürgermeisterkandidat Bünyamin Yilmaz findet es jedenfalls umso bedauerlicher, „dass die CDU diesen Vorschlag abgelehnt und stattdessen versucht hat, den Vorgang öffentlich zu verzerren“. Die Christdemokraten machten Yilmaz dann noch darauf aufmerksam, dass man sich nicht unter Druck setzen lassen werde.