Zum Beitrag „Stress bei den Grünen – …“
Es ist nicht so, dass die Bad Honnefer GRÜNEN nur eine glückselige Partei sind. Zwar haben sie sich zur zweitstärksten politischen Kraft im Städtchen entwickelt – intern dürfte es kaum eine längere Zeitspanne ohne Turbulenzen gegeben haben.
Was muss im Bad Honnefer Ortsverband nur vorgefallen sein, wenn sich mit Gabriele Clooth-Hoffmeister die Person aus ihrer Fraktion verabschiedet, deren Mitglied sie Jahrzehnte war? Nicht nur das: 1996 trat sie bei den damals unbedeutenden Bad Honnefer GRÜNEN ein und übernahm zunächst den Vorsitz. Sie war und ist auch in dieser Legislaturperiode Vorsitzende des Jugendausschusses und ist seit den letzten Kommunalwahlen stellvertretende Bürgermeisterin.
Für die Ratspolitik kann die Spaltung ein Segen sein. Dort sind Kontroversen und harte Debatten im Sinne eines demokratischen Meinungsbildes schon lange nicht mehr zu erleben. Die Letzten, die sich verlässlich in die „Bütt“ trauten und meinungsstark Argumente austauschten, waren der verstorbene Burkhard Hoffmeister von den GRÜNEN und der Christdemokrat Hansjörg Tamoj. Tamoj gab nach siebenjähriger Ratszugehörigkeit sein Mandat ab. Einer der Gründe: „Mangel an Dialog mit dem Rathaus.“ Bis heute kennen nur Eingeweihte die Hintergründe, warum ein Scharfzüngler wie er die Segel strich. Seitdem muss es in der politischen Debatte Klaus Wegner (GRÜNE) auf seine Art richten.
Mit der neuen Fraktion Grün & Sozial besteht nun, frei von Fraktionszwängen, die Chance, dass wieder frischer Wind in den Raatssaal einzieht. Das ist sehr nötig, sieht man sich allein das Herz der Stadt, die City an. Das ist so schlagarm, wie das Herz der Dachmarke – vom Kiezkaufhausdesaster einmal ganz abgesehen. Und was das Soziale angeht, findet der Bad Honnefer in zwei bis drei Jahren zwischen Saynscher Hof und Fußgängerzone ein Anschauungsmodell für den Sozialkundeunterricht: über 50 Wohnungen in zentraler Lage für Menschen, die sicherlich nicht so dringend Wohnraum benötigen, wie diejenigen, denen er dringend angeboten werden müsste: Gering- und Durchnittsverdiener und junge Familien.
Denkt man zusätzlich an die Höhe der Grundsteuer B, die neue Parkplatzgebührenregelung für Anlieger, den Kurhausverpachtungsflop, der besonders die lokalen Vereine verzweifeln lässt, das Gemeinwohl schlechthin, kann Grün & Sozial nur willkommen sein.