Er war der Große, hatte die längsten Haare, die lauteste Stimme. Er machte. Im Kontakt mit ihm musste man Literaturkenntnisse haben, cineastisch auf dem Laufenden sein und die schwierigen Theaterstücke kennen. Sonst konnte es sein, dass ein Dialog missverständlich verlief. Mani ist tot.
Als er seinerzeit zur (De) Schnüss kam, entwickelt sich eine neue Dynamik im Team. Er hatte Ideen, ein Gespür für das wichtige Thema, ergriff die Initiative. Er machte.
Mit sein Verdienst, dass die Schnüss zu dem wurde, was sie in den ersten Jahren war: ein kämpferisches Magazin mit Tiefgang, provokant, kreativ, vorausschauend, immer mit einem Schuss künstlerischem Anspruch. Eine erfrischende und notwendige Alternative zum damaligen angepassten lokalen Presseeinerlei.
Eine Alternative.
Es war mein Eindruck von Mani, dass er ständig nach dem einen Lebensweg suchte, wissend, dass es eine ewige Suche bleiben würde. Wenigstens nicht im Sumpf der Nachkriegspießigkeit langsam mit untergehen. Auf diesen Abenteuer-Trip nahm er andere, die wollten, mit, fand immer die Muße, seine Wegbegleiter für Zukunft, Experimente, Konfliktfreudigkeit zu begeistern. Wohl auch in der Hoffnung, etwas zurückzubekommen. Vielleicht nur eine klitzekleine Idee, warum der Mensch lebt. Warum er lebt. Mani ist tot.
Selbst zerbrechlich bis zum tiefsten Punkt, hatte er die Begabung, andere stark zu machen. Nicht, weil er sich mit Starken umgeben musste. Er wollte die Kraft und Kreativität derjenigen ans Licht holen, die dazu eine Art Mentor brauchen. Damit auch sie gesehen werden.
Mani ist tot. In meinem Leben war er einer von den ganz wenigen, die man nicht ständig besuchen muss, um in Kontakt zu bleiben. Sie sind immer da – als Bruder, als Freund, Inspirator. Sie sind ein Herzstück.
Eine Verabredung zum Essen steht noch rot im Terminkalender. Der Anruf zu Zeit und Ort blieb aus. Mani ist tot. Und ich weine.
Dein Hom
Wie schön! Danke für diese Würdigung…..LG, Kay