Bad Honnef | „Der Stein ist angekommen“, Bürgermeisterin Wally Feiden auch: Nach ihrer Erkrankung zeigte sie sich heute zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit. Der Anlass kein einfacher, aber umso bedeutungsvoller.
Am Vogelbrunnen in der Fußgängerzone stellte sie den “Gedenkstein gegen das Vergessen” vor. Mit ihm erinnert der Verein “Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen” besonders an den seit dem 30. September 2001 vermissten Saarbrücker Jungen Pascal Zimmer und an alle Kinder, denen schweres Leid zugefügt wurde.
Pascal Zimmer war fünf Jahre alt, als er am 30. September 2001 spurlos verschwand. Bis heute ist nicht geklärt, was dem Jungen widerfahren ist. Das fast dreijährige Verfahren endete im September 2007 nach 147 Verhandlungstagen und 294 Zeugenvernehmungen mit Freisprüchen für alle zwölf Angeklagten. Eine Beteiligung an der Vergewaltigung und Tötung des Jungen im Hinterzimmer einer Kneipe konnte ihnen nicht nachgewiesen werden. In einem abgetrennten Verfahren wurde ein Angeklagter wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit schwerem sexuellen Missbrauch zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Niemand darf sich an Kindern vergehen
„Der Gedenkstein steht für alle Kinder, die missbraucht werden und denen Gewalt angetan wird“, sagte die Bürgermeisterin und mahnte, niemand dürfe sich an Kindern vergehen. Gewalt gegen Kinder gehöre zu den abscheulichsten Verbrechen, so Feiden und erinnerte noch einmal an den „Fall Anna“, der viele Bad Honnefer heute noch schockt.
Feiden: „Schauen wir hin, verbessern wir die Rechte für unsere Kinder“.
Neben ihrem Dank an verschiedene lokale Organisationen, die sich um das Wohl von Kindern in Bad Honnef einsetzen, verwies sie noch einmal eindringlich auf das Jugendamt der Stadt Bad Honnef. Das Jugendamt sei eine zentrale Anlaufstelle, niemand solle sich scheuen, im Bedarfsfall den direkten Kontakt zu suchen.
Mit dem Satz: „Denken wir an die Kinder der Welt, die nicht glücklich sein können“, schloss Wally Feiden ihren ersten offiziellen Auftritt im neuen Jahr.
Gedenkstein erinnert an Unrecht, das Kindern angetan wird
Die 2. Vorsitzende der „Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen“, Sabine Marx, rief den Gründungstag der Initiative in Erinnerung. Am 15.1.1993 hätten sich 27 Frauen und Männer entschlossen, den Kinderschutz spürbar zu verbessern. Die Initiative würde Betroffene beraten und begleiten, Fortbildungen für Eltern und Pädagogen durchführen.
Der Gedenkstein sei ein Symbol, das daran erinnern soll, welches Unrecht Kindern angetan werde. Schockierend findet sie, dass in der Stadt, in der Pascal gelebt hat, der Gedenkstein gegen das Vergessen nicht aufgestellt werden dürfe. Die Saarbrücker Bürgermeisterin würde dies mit der Begründung verhindern, dass nichts bewiesen sei.
Dr. Beate Schaaf, Vorsitzende des Fördervereins Hauptsache Familie lobte die Bemühungen der Pädagogen, dass sich Kinder zu starken Persönlichkeiten entwickeln können. Es sei unsere humane Pflicht, Schwache und Hilflose zu schützen.
Sibylle Friedhofen, Vorsitzende des Kinderschutzbundes St. Augustin machte deutlich, dass wir alle die Verantwortung für ein gesundes Miteinander und das Aufwachsen der Kinder tragen.
Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Schulchor der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule am Reichenberg und dem Bläserensemble der Städtischen Musikschule Bad Honnef begleitet.
Der Stein steht bis 6.2.2013 in Bad Honnef. Dann wird er in Königswinter aufgestellt, bevor er weiter nach Cottbus reist.