Bad Honnef – Die Essener Rainer Lipski (Keyboard) und Norbert Hotz (Kontrabass), seit ihrem Studium an der Musikhochschule Köln 1979 als Jazz-Duo unterwegs, entpuppen sich am Freitagabend im hautnah-Kleinkunstkeller als musikalische Meister des Minimalismus. Astreine Griffe am Kontrabass, der mit seinen tiefen Tönen die Basis für Melodie und Harmonie liefert, gepaart mit feinem, kunstfertigen Klavierspiel, gestatten es dem Publikum, sich ganz der Musik auszuliefern. Keine überflüssigen, ablenkenden Rituale auf der hautnah-Kleinkunstbühne in der Bad Honnefer Bergstrasse, sondern vollkommene Konzentration auf Musik.
Lipski und Hotz fühlen sich den Klassikern aus New Orleans verpflichtet, virtuos präsentieren sie Kompositionen von Duke Ellington („In a sentimental mood“), Charly Parker („My Little two shoes“), Ella Fitzgerald („After you have gone“), Steve Wonder und Horace Silver („The Preacher“). Aber Adaptationen von Udo Lindenberg („Hinterm Horizont“), Freddy Mercury („We are the Champions“) und den Beatles („Here comes the sun“) zeigen ihre musikalische Verbundenheit auch mit der Moderne.
In den 80ern war Köln die einzige Musikhochschule mit dem Studienfach Jazz. Heute wird „der Platz enger, es gibt immer weniger Auftrittsorte“ (Hotz), dennoch sei die Szene noch vital. „In den USA ist es schwieriger, die Jazzer kommen hierher“, vielleicht auch, weil es – beispielsweise – in New York „Telefonbuch-dicke Branchenbücher allein mit Saxofonisten“ gibt.
Mehrere, vom Publikum lebhaft geforderte Zugaben (sehr gefühlvoll: „Summertime“ in einer Beatles-Version) runden einen außergewöhnlichen musikalischen Abend mit zwei begeisternden Jazzern ab. (H.G.)