Bad Honnef | Der Abend zog sich. „Das kann noch ein Weilchen dauern“, prophezeite Peter Profittlich. Gerade hatte Ralf Stang erst den rechten Flügel des Königsvogels geschossen. Die St. Hubertus-Schützengesellschaft stellte sich auf eine lange Nacht ein.
Plötzlich lauter Jubel. Blitzlichtgewitter. War die endgültige Entscheidung gefallen? Fehlanzeige. Zwar freute sich Franz Gunkel über seinen Supertreffer, mit dem er den Schweif zu Fall brachte – aber eben nur den Schweif.
Aus dem unteren Bereich des Schützenhauses drang die Musik der Einmann-Kapelle immer intensiver in den unter Hochspannung stehenden Schießraum. Schießleiter Richard Stang spannte unermüdlich den Hebel des Gewehrs, Kommandeur Günter Haas hielt Ordnung in der Schießliste und rief die Schützen auf.
Dann der Donnerhall. Der Rumpf war gefallen. Jubel allerorten – nur der Schütze war verdutzt: „Das wollte ich gar nicht.“ Franz Josef Weber konnte sein Glück im wahrsten Sinn des Wortes gar nicht fassen, musste erst einmal an die frische Luft.
Was, wenn er die Königswürde großzügig ablehnen würde? Ralph Püllen, Schützenkönig 2013/14 klärte auf: „Nach den Statuten geht das nicht.“
Nach einer halben Stunde die Fanfaren. Franz Josef Weber zog mit kleinem Gefolge und Peter Profittlich ins Schützenhaus ein. „Ein Wort unter Männern“, so Profittlich, dann wurde aus dem Schock beim Franz Josef ein Glücksgefühl, der Schützenkönig ist Schützenkönig.
Trotzdem: „Richtig freuen kann ich mich erst morgen“, so die neue Majestät. Das reicht. Dann gehts mit großem Gefolge und Kutsche durch Rhöndorf.
Ein Geheimnis lüftete der 56-jährige Vermessungstechniker auf die Frage, ob er in Rhöndorf geboren sei, gleich mit: „Ich muss sagen im Bad Honnefer Krankenhaus“.
Den Kopf schoss Jürgen Kuhn, den linken Flügel Bernd Humpert. Bürgerkönig wurde Ullrich Archut.
Morgen um 6.30 Uhr weckt der Spielmannszug des TV Eiche Rhöndorf unterm Siegfriedfelsen. Um 10.30 Uhr beginnt der Umzug, die Siegerehrung um 19 Uhr.