Bad Honnef – Eigentlich stehen die Dragons in dieser Saison recht gut da. Vierter Tabellenplatz, 16 Punkte. Da ein Aufstieg zurzeit sicherlich nicht geplant ist, könnten die Fans doch zufrieden sein.
Einige sind es nicht, besonders nach Niederlagen gegen Mannschaften, die schlechter platziert sind, regt sich Unmut, der auch in den sozialen Medien Widerhall findet.
Gestern verloren die Dragons vor eigenem Publikum gegen den jetzt Tabellensiebten Vechta – mit sieben Spielern. Der Rest des Teams ist verletzt, Leonardo Valesin ist in seine Heimat zurückgekehrt.
Ein Teil der Kritik richtet sich an das Publikum. Es sei nicht engagiert genug. Selbst Hallensprecher Roman Gisbertz vermittelte gestern ansatzweise Frust und Lustlosigkeit. Da müsse mehr gehen, schließlich sei das die Halle der Dragons. Der Appell zeigte Wirkung. Immerhin schafften es die Hausherren trotz Rückstands noch bis in die Overtime. Zum Sieg reichte es allerdings nicht.
Über 600 Dragon-Fans fanden gestern den Weg in die Menzenberger Halle. Dort gibt es jetzt besseres Licht, aber nur die Hälfte an Plätzen. Grund: Die Halle wird saniert, der obere Bereich ist zurzeit nicht nutzbar. Dass 1000 oder mehr Zuschauer mehr Feuer und Flamme entzünden, ist klar. Und die baulichen Einschränkungen fördern ebenfalls nicht unbedingt das positive Emotionsverhalten.
Zum Vergleich: Ein Blick in andere Veranstaltungshallen macht deutlich, dass nicht nur im DragonDome sporadisch vielleicht das Feuer ein bisschen weniger lodert. Kulturveranstaltungen mit bekannten Künstlern finden vor 20 Leuten statt. Karnevalsvereine haben Probleme, die Hallen zu füllen. Sportvereine finden keine Trainer mehr und engagierte Mitglieder. Und überall muss hart moderiert werden, um von den Rängen mehr als Tönchen zu hören.
So gesehen befinden sich die Dragons – nach/mit Corona und Kriegsdepression – mit ihrem Publikumszuspruch im Schlaraffenland. Statt weniger kommen mehr Fans in die heilige Halle. Jede Wette: daran wird sich nichts Entscheidendes ändern.