Forschungsprojekt erneuerbare Energien im Industriegebiet Aegidienberg

Bad Honnef | Die Fachhochschule Köln hat im Rahmen eines Forschungsprojekts mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Industriegebiet „Bad Honnef Rottbitze“ in Kooperation mit dem ortsansässigen Unternehmen Georg Thom einen Biomassekessel installiert.

Dieser Kessel wird mit regenerativen Brennstoffen betrieben und ist ein höchst interessantes Projekt im Hinblick auf die Energiewende. Projektleiter ist der in Aegidienberg ansässige Diplom-Ingenieur Thomas Mockenhaupt.

Hintergrund des Forschungsvorhabens ist die Substitution von Holz als Brennstoff. In Deutschland sind zurzeit etwa 160.000 Pelletfeuerungen installiert. Holz als nachwachsender Rohstoff wird nicht nur als Brennstoff, sondern auch als Industrieholz oder in der Möbelproduktion verwertet. Da in Zukunft der Rohstoff Holz nicht in ausreichender Menge vorhanden sein wird, werden Materialien aus Miscanthus, auch Stielblütengras genannt, und Holz gemischt und zu einem biogenen Brennstoff hergestellt. Die Pflanze Miscanthus giganteus, die von Afrika bis Ostasien beheimatet ist, wächst äußerst schnell in wasserreicheren Gegenden und eignet sich auch als Dämmmaterial.

Das Projekt hat zum Ziel, eine optimierte Produktionskette zu entwickeln, welche die Bereitstellung von Miscanthus-Mischpellets für die Nutzung in Biomasse-Feuerungsanlagen im Geltungsbereich der Bundes-Immissionsschutzverordnung ermöglicht. Darüber hinaus wird eine Optimierung der Produktionsschritte angestrebt.

Diese Mischpellets verursachen allerdings bei der Verbrennung Verschlackungen im Kessel. Um diesen Brennstoff am Markt zu etablieren, wird versucht, diese Probleme mit Additiven zu beseitigen. Hierzu werden die Brennstoffversuche und Langzeittests an dem Kessel in Bad Honnef in Kooperation mit dem ortsansässigen Handwerksbetrieb Georg Thom durchgeführt. Die kooperative Kompetenzbündelung aller Akteure des Verbundprojektes bietet die besten Voraussetzungen für die angestrebten Ziele.

Landwirten und anderen marktorientierten Pelletsproduzenten soll damit ein verlässlicher Leitfaden zur Verfügung gestellt werden, anhand dessen sie die Produktion hochwertiger marktgerechter Miscanthus-Mischpellets als Normbrennstoff realisieren können. Neben technischen Empfehlungen soll eine Wirtschaftlichkeitsanalyse des Produktionsverfahrens eine verlässliche Grundlage für eine erfolgreiche Miscanthus-Pelletsproduktion bieten. Neben einer Reduktion von Treibhausgas-Emissionen lässt sich eine lokale Wertschöpfung (Anbau von Miscanthus, Produktion des Brennstoffs) erzielen und der Ausbau von dezentralen Energienetzen ermöglichen.

Sollten in Zukunft CO2-Zertifikate einen monetären Einfluss bekommen, wird sich auch diese Technik durch die intensive Forschungsarbeit noch wirtschaftlicher darstellen lassen. Thomas Mockenhaupt erklärt: „Mit diesen Heizanlagen werden dezentrale lokale Lösungen der klimaschonenden Energieversorgung möglich sein.“

Text/Foto: Christine Pfalz

Foto: Heizkessel der Anlage der Miscanthus-Holz-Pelletsheizung: Otto Thom, Senior des Meisterbetriebs Georg Thom (links), Wirtschaftsbeauftragter der Stadt Bad Honnef Adalbert Fuchs (Mitte) und Projektleiter Diplom-Ingenieur Thomas Mockenhaupt 

 

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