Bad Honnef – Für viele war es eine ganz schlechte Nachricht, als Anfang des Jahres die GFO die Geburtsstation ihrer Betriebsstätte in Bad Honnef aus wirtschaftlichen Gründen schloss. Besonders werdende Eltern verloren ihren Ankerpunkt für die Zeit rund um die Geburt und manchen HonneferInnen wurde bewusst, dass es „geboren in Bad Honnef“ nicht mehr geben wird. Im Pass der nächsten Neugeborenen wird nun Bonn oder Troisdorf stehen – oder für die Rheinland-PfälzerInnen Neuwied.
Entsprechend groß war der Protest gegen das Schließungsvorhaben des privaten Trägers, der die Website Geburtsstation in Bad Honnef zwar immer noch online lässt, dennoch keine Chance sah, das Angebot am alten Ort weiterhin aufrechtzuerhalten.
Andrea Behrendt und Carsten Krause aus Unkel wollten sich mit der Entscheidung nicht abfinden, kämpften in Gesprächen und mit Petitionen. Nicht ohne Grund. Ihr eigenes Kind wurde unter schwierigen Umständen geboren und sie verdanken es dem Bad Honnefer Cura-Krankenhaus, dass letztlich alles gut verlief. Die Eltern sehen die Gefahr, dass nun die Wege zur nächsten Entbindungsstation in ähnlichen Fällen zu lang sein könnten und die Gesundheit dann von Mutter und Kind auf dem Spiel steht.
Mit Schreiben des Präsidenten des Landtages Nordrhein-Westfalen vom 8.6.2021 wurde dem engagierten Paar aus Unkel nun die letzte Hoffnung genommen. Die am 2. Februar 2021 eingereichte Petition führte nicht zum Erfolg. Begründung: „Die Entscheidung über die Schließung und Verlagerung eines Versorgungsangebots eines Krankenhauses fällt unter die unternehmerische Verantwortung des jeweiligen Krankenhausträgers.“ Es bestehe daher für den Petitionsausschuss kein Anlass, der Landesregierung Maßnahmen zu empfehlen.
Weiter steht in dem Antwortschreiben, dass bei einer angekündigten Schließung einer „geburtshilflichen Abteilung“ geprüft werde, ob die Versorgung durch andere Geburtshilfen in der Umgebung sichergestellt werden könne. Eine Gefährdung liege vor, wenn die PKW-Fahrzeit mehr als 40 Minuten zur nächstgelegenen Geburtshilfe betragen würde. Im vorliegenden Fall sei die Versorgung „bei einer Verlagerung der Gynäkologie und Geburtshilfe des Cura-Krankenhauses am Standort Bad Honnef an die GFO Kliniken Bonn, Betriebsstelle St. Marien gesichert“.
Ziel der Landesregierung sei es, die Krankenhauslandschaft in NRW effizienter zu gestalten. Dies solle insbesondere mit dem neuen Krankenhausplan, „der die Qualität der Versorgung durch strukturelle Verbesserungen weiter erhöht“, erreicht werden. Bei diesem Veränderungsprozess stünden die Versorgungsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund.
Andrea Behrendt und Carsten Krause hat die Entscheidung des Petitionsausschusses nicht erfreut. Mit einem eher sarkastischen Kommentar reagierten sie auf ihrer Facebook-Seite: „Wir ersparen uns deshalb jeglichen Kommentar zur Stellungnahme, denn wir haben jetzt endlich eingesehen, dass bei diesem Veränderungsprozess die Versorgungsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund stehen. Danke, dass wir bei Euch an erster Stelle stehen. Was würden wir nur ohne Euren Sachverstand machen?“
Übergabe einer Unterschriftenliste vor dem Bad Honnefer Rathaus