Bad Honnef | Nach dem Bericht des Geologischen Dienstes zur Sicherung der Weinberge sollen umfangreichere Sicherungsmaßnahmen vorgenommen werden als geplant. „Die größte Gefährdung besteht unmittelbar unterhalb der Steilwand der Siegfriedfelsen. Hier kann aus Sicht des Geologischen Dienstes in Übereinstimmung mit der Beurteilung des Geotechnischen Büros Prof. Dr. Ing. H. Düllmann (Aachen) ein etwa 200 m langer Schutzzaun die Gefährdung durch Steinschlag minimieren, so der GD in einer Presserklärung.
Ein kürzerer, mobiler Zaun, wie er von Seiten eines betroffenen Winzers vorgeschlagen wird und der entsprechend den Arbeiten im Weinberg versetzt werden soll, bringe nicht die erforderliche Schutzwirkung. Steine und Blöcke, die aus der Wand brechen, seien unberechenbar. Sie fielen meist nicht senkrecht nach unten, sondern würden über die Felsen springen. „Je nachdem wie und wo sie dabei aufschlagen, ändern sie unkalkulierbar ihre Richtung. Sie können somit auch seitlich an solch einem schmalen Zaun vorbei in dem Gelände unterhalb des Schutzzauns auftreffe“, so die Geo-Fachleute. Die Schutzwirkung eines kurzen Zaunes bliebe somit nur auf eine etwa dreieckige Fläche unterhalb des Zaunes begrenzt und der geschützte Arbeitsbereich im Weinberg wäre nur sehr klein.
Ein temporärer Schutzzaun müsse auf jeden Fall Felsblöcke von der Größe zurückhalten können, wie sie bereits in die Weinberge gestürzt sind. Der Block, der am 4. Januar 2011 niederging, wog etwa 5-6 Tonnen und hatte ein Volumen von etwa 2 Kubikmetern. Angesichts der nach wie vor bestehenden Gefahr weiterer Steinschläge müsse der Zaun für das Auffangen einer Gesteinsmasse von 5,7 Tonnen ausgelegt sein. Weiter müssten die Höhe des Zaunes und der Abstand zur Felswand so bemessen sein, dass Steine ihn nicht überspringen könnten, so der Geologische Dienst.
Die für den Arbeitsschutz zuständige Bezirksregierung Köln hat letztlich zu entscheiden, ob die Sicherung des steinschlaggefährdeten Bereichs den Arbeitsschutz hinreichend gewährleistet. Der Geologische Dienst NRW wird sie dabei als neutrale geowissenschaftliche Fachbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen beraten.
Im Hinblick auf einen dauerhaften Schutz seien weitergehende Sicherungsmaßnahmen notwendig, die auf dem im Januar 2013 vorgelegten Gesamtkonzept des Geotechnischen Büros Prof. Düllmann beruhten. Dazu gehörten zum Beispiel Einzelsicherungen großer absturzgefährdeter Blöcke und die Errichtung von Schutzzäunen westlich und östlich der Steilwand. Weitere Berechnungen zur Optimierung der Schutzvorrichtungen, insbesondere Steinfallsimulationen, müssten nach Auffassung des Dienstes noch erfolgen.