Rhein-Sieg-Kreis – Für die einen sind sie faszinierend, anderen wiederum machen sie Angst: Gewitter! Davon gab es im Rhein-Sieg-Kreis in den letzetn Wochen reichlich. Das Amt für Bevölkerungsschutz des Rhein-Sieg-Kreises hat nun Tipps veröffentlicht, wie man sich während eines Gewitters richtig verhält. Denn trifft ein Blitz einen Menschen, so hat er kaum eine Überlebenschance. Innerhalb von nur 0,02 Sekunden können bis zu 100 Millionen Volt und mehrere 10.000 Ampere auf den Körper einwirken.
„Wenn man im Freien unterwegs ist und von dieser Naturgewalt überrascht wird, sollte man möglichst Abstand von Bäumen halten,“ rät Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg. „Blitze schlagen gerne in alleinstehende, hohe Bäume ein. Diese Spannung wird dann über den Boden weitergeleitet und das kann tödlich enden. Umso wichtiger ist es, dem Blitz so wenig Angriffsfläche zu bieten wie möglich. „Halten Sie die Beine und Füße eng aneinander und gehen Sie in die Hocke,“ empfiehlt Dirk Engstenberg.
Wie entstehen eigentlich Gewitter?
Anhöhen, Berggipfel und Türme sind unbedingt zu meiden. Wer sich dort bei einem aufziehenden Gewitter bereits befindet, sollte sofort absteigen. Und wer sich im Schwimmbad, See oder Fluss aufhält, sollte das Wasser schnellstmöglich verlassen. Denn Blitze breiten sich im Wasser explosionsartig aus; das kühle Nass wird so zur tödlichen Falle.
Dabei kann man sich nicht in Sicherheit wiegen, weil das Donnern nur in der Entfernung zu hören und noch keine Erhellung am Himmel zu sehen ist. Das Gewitter kann trotzdem bereits ganz nah sein. Dieser Trugschluss kostet immer wieder Menschenleben.
„Sollten Sie Zeuge davon werden, wie ein Mensch von einem Blitz getroffen wird, leisten Sie sofort Erste Hilfe und wählen Sie den Notruf“, appelliert der Leiter der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises, Ralf Ahr. „Ein Blitzschlag kann zu einem Herz- und Atemstillstand führen; Sofortmaßnahmen sind daher für das Opfer lebenswichtig.“
Ist die verletzte Person bewusstlos, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht und die Atmung kontrolliert werden. „Wenn eine Herzdruckmassage als Sofortmaßnahme notwendig sein sollte, können die Disponentinnen und Disponenten der Rettungsleitstelle die Ersthelferinnen und Ersthelfer telefonisch dabei anleiten. So wird die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens überbrückt“, so Ralf Ahr.
Am sichersten ist es bei Gewittern in Gebäuden und auch im Auto. Häuser schützen durch ihre Konstruktion vor gefährlichen Überspannungen. Zudem sind öffentliche Gebäude üblicherweise mit Blitzschutzanlagen ausgestattet. Autos schirmen durch ihre Karosserie elektromagnetische Felder ab und wirken so wie ein faradayscher Käfig.
Aber trotz allem ist Vorsicht geboten: Baden, Duschen und Telefonieren sollten während des Gewitters vermieden werden. Auch von Metall- und Wasserleitungen sollte man Abstand halten und elektrische Geräte vorsichtshalber vom Strom nehmen. Häufiger werden diese bei einem Blitzeinschlag stark beschädigt. Denn es gibt noch viele Häuser, in denen zwar ein Blitzableiter, jedoch kein Fehlerstrom-Schutzschalter – kurz FI-Schalter genannt – verbaut wurde.