Bonn – WunderBar – Zauber der Begegnung. Zauber im GOP. Zum Schluss der gestrigen Premierenveranstaltung „WunderBar“ gabs für Künstler und alle anderen Standing Ovations. Und das war mehr als verdient.
Nicht nur, weil die KünstlerInnen und das Varieté-Theater im ehemaligen Regierungsviertel während der Corona-Pause harte Zeiten durchgemacht haben, sondern vor allem, weil alle aktiv Beteiligten trotz Pandemiefrust hochmotiviert den Abend gestalteten – als ob ihnen die fast zweijährige Pause nichts ausgemacht hätte.
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Die Geschichte: in der WunderBar treffen sich kühne Artisten und Illusionisten, der Bartender begegnet der Femme Fatal, der starke Mann der zarten Tänzerin. Vornweg Barchefin Ruth von Chelius, die allerdings um ihren Hort der Leidenschaft und Begierde bangen muss. Denn ein Investor – wer sonst – will den Kult zerstören, die Bar teuer sanieren. Für die Chefin unerschwinglich. Also trifft sie sich mit ihren Stammgästen zu einem letzten Abend der großen Gefühle, Skurrilität, Frivolitäten – der Geheimnisse, Artistik, genialen Akrobatik.
War der erste Teil schon aufreibend, trieben es die Künstlerinnen und Künstler im zweiten auf den Höhepunkt – und damit ist nicht das Kreissägenzwischenspiel gemeint: Winston Fuenmayor mit einer fantastischen Illusionspräsentation; Annika Hemmerling, die zunächst als eine Art kopfloser Gnom daherkommt, bis sie in die Höhen der Seilakrobatik aufsteigt und dann – ganz zum Schluss und dramaturgisch bedingt – doch vor die Wand knallt. Keine Frage: TJ Wheels ist gemeint, als Barkeeper und Akrobat die „Show in der Show“, der nicht nur Rola Rola aus dem Effeff beherrscht, sondern gleichwohl wie im Schlaf mit Ringen und Keulen jongliert, auf Rollschuhen und kleinster Rampe – versteht sich. Alles andere wäre ja zu simpel. Gemeint sind Vivian Spiral, die mit ihrer Hula Hoop- und Ringe-Kunst ganz besondere Akzente setzt; Alex & Vlad aus der Ukraine, die mit ihren Kaskaden, Pirouetten, Drehungen und Wendungen den ZuschauerInnen den Atem rauben; Mukhamadi Sharifzoda, der seinen Körper auf Gegenständen balanciert, als wären sie ein Teil von ihm und nicht zuletzt mit seiner GoldCard die WunderBar rettet. Respekt.
Barchefin Ruth von Chelius zog den roten Faden durch die Show und sorgte für musikalische Höhepunkte. Und dann eben Ava, die Dame in Grün (in Bonn gespielt von Orianne Bernard im Wechsel mit Aurelia Tastet), die nicht nur mit nackten Füßen über Glasscherben geht. Mal sehen, wie viel Handkreissägen Obi demnächst verkauft Was? Hingehen, angucken – dann wissen Sie es.
Unser GOP.Tipp: Auf Seite 5 gibts eine Überraschung: Kulturprogramm
Super: Bühnenbild, jedwede Technik und Service.
Direktor Mark Schüler machte keinen Hehl daraus, dass die Kulturveranstalter momentan eine schwere Zeit durchmachen. „Auf Sie kommt es an!“ sagte er zum Publikum. „Machen Sie Fotos und sprechen Sie über uns. Und kommen Sie wieder.“