Michael Lingenthal bereitet den nächsten Transport vor.

„HelpForceHonnef“ bereitet nächste Hilfsfahrt vor

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Eine Begegnung:

Eine junge Frau aus Buja arbeitet für die UNHCR in der Kinderbetreuung im HotSpot Michalovce. Sie zeigt die brutale Wirklichkeit des russischen Krieges gegen die Ukraine auf. Das Kriegsziel Russlands ist nicht „nur“ die Beseitigung der Souveränität der Ukraine, sondern die Vernichtung von Kultur und der unabhängigen nationalen orthodoxen Kirche. Die Geschichte und die Kultur der Ukraine sollen ausgemerzt werden.

Sie zeigt Fotos von den Zerstörungen ihrer Stadt, von der Ruine ihres Elternhauses und dann Fotos der Ermordeten. Abgehackte Gliedmaßen, ausgestochene Augen, vergewaltigte und verstümmelte Frauen, getötete Kinder, Massengräber. Die schon schrecklichen Bilder, die in den Medien hier zu sehen waren, erscheinen geradezu „harmlos“. Die Distanz der Aufnahmen, die Pixilierung der Opfer lassen das tatsächliche Leiden der Menschen und das Grauen der russischen Besatzung nicht erkennen.

In drei Wellen gehen die russischen Truppen vor. Die 1. Welle erobert das Territorium, zumeist mit Soldaten, die nicht wissen warum es geht, wo sie und wen die bekämpfen werden. Außer „Nazis“ ist ihnen nichts bekannt. Die 2. Welle zerstört systematisch die Infrastruktur, legt Sprengfallen dort, wo Zerstörung nicht möglich ist, und vermint Wege, Gärten, Felder. Die 3. Welle hat die Terrorisierung der Zivilbevölkerung zur Aufgabe. Das bestialische Vorgehen soll die Menschen mürbe und bereit zur Kapitulation machen.
Die russischen Truppen werden von Spitzeln „russische Ukrainer“ unterstützt, die oftmals der russisch-orthodoxen Kirche (Moskau mit Cyril I. als Oberhaupt) angehören. Sie informieren die Angreifer so, dass ihre Häuser/Orte verschont und nur die „ukrainischen Ukrainer“ zerstört werden. Diese Spitzel agieren auch aktuell weiter. Sie informieren die russischen Aggressoren über lohnende Raketen- und Bombenziele und über Zivilisten, die gegen die russischen Truppen vorgehen.

„Berichtet ehrlich und mit aller Klarheit“ wird gefordert. Den Krieg in seiner ganzen Brutalität darstellen, keine Pixel. (Anm. M.L.: ungepixelte Fotos/Filme kennen wir z.B. aus den Dokus der Befreiung der KZ. Diese grausamenBilder werden auch heute unverfälscht im TV und in Ausstellungen gezeigt.)

„Gebt und wenigstens die Waffen, die wir zur Verteidigung auch Eurer Freiheit benötigen“. In der Ukraine gäbe es genügend Frauen und Männer, die gegen die Invasoren kämpfen können.

Die Befürchtung ist groß, dass Deutschland und Frankreich sich mit Russland auf einen „modus vivendi“ verständigen. Man fragt, ob wir nicht sehen, dass Russland nach der Eroberung der Ukraine an der Ostgrenze der NATO steht und seine Expansionsziele ja nicht aufgibt.

Die Zurückhaltung einiger politischer Kreise und die Forderung nach Einstellung der Kämpfe durch meinungsbildende Kreise versteht man nicht.

Noch weniger, dass in Paris und Berlin die Polizei spontane Informationsaktionen vor allem durch junge Ukrainerinnen verhinderte. Diese Frauen hatten eine humane Lösung der entsetzlichen Lage der Zivilisten im „Stahlwerk“ gefordert und dazu mit Fahnen, Worten, Fotos und Liedern informiert. Die Polizei in Paris und Berlin verhinderte, mit z.T. hartem Vorgehen, diese Vorhaben. „Andere sog. „Aktivisten“ genießen Schutz, wir nicht“ war die bittere Erkenntnis der Frauen.

Das lange Gespräch endete mit der Bitte „Informiert über die Wirklichkeit, damit auch Deutschland aufwacht“.

HotSpot Michalovce

Der Betrieb des „HotSpot“ wird immer professioneller. Die Feuerwehr hat die Verantwortung für die Infrastruktur. Die Freiwilligen werden ergänzt durch Helferinnen, die vom UNHCR gefördert werden. Es sind junge Ukrainerinnen, die in der Slowakei studierten und nun in den Dienst für ihre geflüchteten Landsleute treten. Aktuell kommen täglich bis zu 50 Personen, vor 5 Wochen waren es noch bis zu 400, am Beginn von Putins Krieg bis zu 12000. Wer nicht auf eine Weiterreise zu Familien/Freunden in der Slowakei selbst oder anderen Ländern (CZ, PL, D und F in dieser Reihenfolge vor allem) geht, findet Aufnahme in einem der Flüchtlingsheime. Die Zeit des geringeren Aufkommens von Geflüchteten wird genutzt, um sich auf dauerhafte Versorgung vorzubereiten, vor allem dann, da die nat. Spendenfreudigkeit an ihre Grenzen kommt und auf eine weitere Steigerung der Flüchtlingszahlen, wenn die russische Kriegsführung weiter zivile Einrichtungen im sog. Hinterland bombardiert oder weitere Geländegewinne erzielt.

Banská Bystrica

In Banská Bystrica unterhält der Orden von Sr. Bernadeta ein Flüchtlingsheim. 2 komplette Familien (Väter krankheitsbedingt mit Ausreisegenehmigung), 19 Erwachsene (Frauen mittleren Alters) , 18 Kinder und 3 sehr alte Menschen finden derzeit Aufnahme.
Eine Mittagsverpflegung erhalten die Flüchtlinge montags bis freitags von einer Schulküche, alle anderen Mahlzeiten werden selbst zubereitet. Die Kinder gehen zur Schule und gewöhnen sich relativ rasch ein. Die Frauen gehen in die Stadt. Schlimm ist die Lage der Alten, die fast ausschließlich im Heim bleiben.

In der Stadt haben sich mehrere Musikgruppen gebildet, die auch interne und öffentliche Konzerte geben und so der Slowakei danken und etwas Heimat aufkommen lassen.
Die Gruppe bedarf psychologischer Unterstützung. Diese wird von 3 Ärzten/Psychologen ermöglicht, eine Kraft wird durch einen privaten Sponsor finanziert, die beiden anderen Ärztinnen arbeiten ehrenamtlich. Zusätzlich zum selbst erlittenen Schicksal zermürbt die Menschen die Ungewissheit über die Lage der oft kämpfenden Angehörigen. Vereinzelt wird ein Treffen im Grenzbereich möglich, allerdings nach Rückkehr wieder mit einem erhöhten Betreuungsbedarf.

In dieser Situation ist Sr. Bernadeta durch ihre auf Glauben gegründete Mitmenschlichkeit genau die Richtige – auch wenn sie „ihren Roma“ in Trebisov und Sečovce nachtrauert. Aufopferungsvoll kümmert sie sich vor allem um die Kinder und bereitet ihnen einen möglichst unbelasteten Aufenthalt. Solange das Heim keine öffentliche Förderung (bis auf die Schulküche) erhält, ist das Heim auf Spenden aus der Stadt und vom Ausland angewiesen. Insofern waren die Spenden aus Maria Laach, St. Hedwig und Köln für die nächsten Wochen ein Segen.

Sr. Bernadeta ist zur „Slowakin des Jahres“ gewählt worden. Eine schöne Auszeichnung, speziell für Ihren Einsatz für Roma und Geflüchtete, aber leider nicht verbunden mit einem guten Geldbetrag. Sr. Beradeta ist noch immer überwältigt, wie viele Menschen für sie in einer Life-TVsendung per Telefon gestimmt hatten. Sie hofft sehr, dass ihre Wahl die Diskriminierung der Roma etwas mindert und dass die Hilfe für die Geflüchteten nicht nachlässt. Sie beweint das Erleben der Menschen, vor allem der Frauen und der kämpfenden Einheiten.

Ausblick

An der Prognose, dass die Hilfe für Geflüchtete in der Slowakei und für die Binnenflüchtlinge in der Ukraine langfristig angelegt sein muss, hat sich leider nichts geändert.

Es sind jetzt Vorkehrungen für den Herbst/Winter zu treffen, weil im Winter die Transportmöglichkeiten wetterbedingt eingeschränkt sind. Im Herbst/Winter ist zudem zu erwarten, dass die privaten Spendenmöglichkeiten der Slowakei nahezu erschöpft sind. Trotz aller staatlichen Förderung und int. Hilfe sind Aktivitäten/Projekte wie von der Caritas-Košice oder in Banská Bystrica weiter dringend notwendig. Es geht dabei mehr als „nur“ um die Verteilung von Sachspenden. Es geht um menschliche Wärme und Zuneigung, um eine gute Adventszeit, einen fröhlichen Nikolaus für die Kinder und ein Licht in der Weihnachtszeit. Wir haben die Mitte des Jahres überschritten. Herbst, Winter und Weihnacht folgend ganz bald.

Deshalb sollten wir in unseren Aktivitäten gezielt über die Caritas und Heime wie von Sr. Bernadeta geleitet nicht nachlassen.

Die „HelpForceHonnef“ bereitet für den 21. Bis 25. August die nächste Hilfsfahrt vor. Dazu werden am 19. Und 20. August wieder Sachspenden erbeten. In Kürze erfolgt dazu ein Aufruf an die Honnefer Bevölkerung.

Erste Fahrt im März 2022

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