Rhein-Sieg/Bonn – Die Wirtschaft in der Region erholt sich nur sehr langsam. Während es bei Industrie, ITK- und Dienstleistungsbranche wieder aufwärts geht, haben zweite Welle und erneuter Lockdown Einzelhandel, Gastronomie und Verkehrsgewerbe stark getroffen. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator steigt von 88 Punkten im Herbst auf jetzt 91 Punkte – im Frühsommer 2020 lag der Tiefststand bei 67 Punkten. „Die erhoffte schnelle Erholung der Wirtschaft an Rhein und Sieg wird durch die zweite Welle und den erneuten Lockdown ausgebremst. Wir gehen also eher von einem Mittelstreckenlauf, denn von einem Sprint aus“, sagte IHK-Präsident Stefan Hagen beim heutigen Pressegespräch in der IHK.
Vonnöten sei dringend eine zweigleisige Strategie. Die Hilfen müssten an die Unternehmen zügig ausgezahlt werden und die Erwartungen, die die Politik mit ihren Hilfen geweckt hat, müssten jetzt erfüllt werden. Deshalb bräuchten stark betroffene Branchen wie z. B. Veranstaltungswirtschaft, Gastronomie, Einzelhandel oder Hotellerie endlich Planungssicherheit und eine Öffnungsperspektive unter AHA-Bedingungen; wenn möglich einen festen Öffnungstermin mit entsprechendem Vorlauf.
Die IHK befürworte eine evidenzbasierte Strategie. Nur jene Teile des Wirtschaftslebens sollten von den Schließungen betroffen sein, bei denen auf Basis der Evidenz erkennbar ist, dass von ihnen die Ausbreitung des Virus begünstigt werde. „So könnten wir punktuell und zielgerichtet reagieren. Gerade Veranstaltungswirtschaft, Gastronomie, Einzelhandel oder Hotellerie haben unheimlich viel in Hygiene-Konzepte investiert, um die Ansteckungsmöglichkeiten zu minimieren“, erklärt Stefan Hagen.