Offensichtlich ist es leichter, Fördergelder in Millionenhöhe für die Neugestaltung von Wegen, Parkbänken und Spiel- und Sportgeräten zu erhalten, als einen Pächter für das Inselcafé nebst Biergarten zu finden. Nach dem Weggang von Hermann Nolden jedenfalls gab es nur Interessenten, die dann doch lieber wieder einen Rückzieher machten.
Das mag an Corona liegen, an den Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten oder anderen Faktoren. Vielleicht hat es auch mit in der Öffentlichkeit nicht so bekannten Wirklichkeiten zu tun, die die Betreiberschaft dieser gastronomischen Anlage – trotz des herausragenden Ortes – weniger attraktiv erscheinen lassen.
Wenn die Stadt erwartet, dass ein neuer Pächter erst einmal für Renovierungskosten in Höhe von 800.000 EUR aufkommen muss, dann führt das trotz einer angebotenen Mietzinsminderung vermutlich nicht nur bei Laien-Betriebswirten zu einem Zucken im Mundwinkel.
Was auch immer die Ursache dafür ist, dass es seit drei Jahren keine Kontinuität bei der Betreiberschaft der Inselgastronomie gibt – die Stadt sollte zusätzlich über alternative Konzepte nachdenken. Denn: eine knappe Million müsste refinanziert werden, neben dem Nachlass beim Mietzins geschähe das über den Umsatz. Gut vorstellbar, das die Verzehr-Preise später eine Höhe erreichten, die schwer mit dem Konzept einer „Volksinsel“ (die es ja schon allein wegen der investierten Fördermillionen ist) in Einklang zu bringen wäre.
Wie wäre es also, wenn Biergarten und Inselcafé für eine gemeinnützige Sache zur Verfügung gestellt würden? Beispielsweise könnte dort ein vom Stadtjugendring geführtes oder selbstverwaltetes Eltern-, Jugend- und Kulturcafé unter Beteiligung des Bündnisses für Familie, kirchlicher Gruppen, generationsorientierter Gemeinschaften, dem Verwaltungsbereich Soziales und Asyl etc. eingerichtet werden. Bestimmt gibt es für ein solches Projekt Fördergelder. Und im Beschaffen solcher ist die Stadt zurzeit ja Weltmeisterin.
Bevor auf der Insel in der Not ein halbgares kommerzielles Konzept vom Stadtrat verabschiedet wird, sollten Verwaltung und Fraktionen über ein finanzierbares gemeinnütziges Alternativprojekt beraten. Das brächte Bad Honnef eventuell weiter nach vorn, als eine gastronomische Ersatzlösung.
Die Insel – ein Millionengrab
Erst eine völlig unnötige, überteuerte Umgestaltung auf Kosten des Steuerzahlers, dann eine marode Brücke,die für Millionen saniert werden muss, jetzt eine offensichtlich baufällige Immobilie. Gibt es nichts Wichtigeres, wofür das Geld ausgegeben werden kann?