Königswinter – Durch den Klimawandel geschädigte Bäume erhöhen das Unfallrisiko für Erholungssuchende sowie Anwohner, nicht nur in Verbindung mit Winterstürmen. Die notwendigen Maßnahmen, um dieses Risiko zu beseitigen, werden durch das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft im Laufe der nächsten Woche umgesetzt. Hierdurch kommt es zu einer kurzzeitigen Sperrung der Straße Oberweingarten.
Die Dürrejahre 2018 bis 2020 und 2022 haben deutliche Spuren im Wald und an den Bäumen hinterlassen. So sind inzwischen zahlreiche Altbuchen am Oberweinwartenweg entlang des Lemmerzbades massiv geschädigt. Sie drohen im schlimmsten Falle umzukippen oder abzubrechen. Darüber hinaus besteht die akute Gefahr eines plötzlichen Auseinanderbrechens der Baumkronen, sodass einzelne Starkäste dann unkontrolliert über die Straße bis auf das Gelände des Schwimmbades fallen könnten. Diese spontanen Astabbrüche haben in den vergangenen Jahren deutschlandweit bereits häufiger zu schweren bis tödlichen Unfällen geführt.
Bei einem Ortstermin zwischen der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises und dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft wurden 17 kronengeschädigte oder teils abgestorbene Altbuchen als potentiell gefährlich eingeschätzt. Jeder einzelne dieser Bäume wurde im Vorfeld von einem naturschutzfachlichen Planungsbüro erfasst und überprüft, um sicherzustellen, dass keine geschützten Arten oder deren Lebensräume zerstört werden.
Die Experten des Naturschutzes sowie das Regionalforstamt sehen aufgrund des hohen Altholzanteils entlang des Nachtigallentals keine Gefahr für den Erhaltungszustand geschützter Tierarten. Um eine höchstmögliche Lebensraumqualität beizubehalten werden dort, wo technisch umsetzbar, die Baumstümpfe so hoch wie möglich abgesägt (sogenannte „Hochstubben“), um hier Refugien für Bewohner von stehendem Totholz zu erhalten. Bereits 2022 wurden 23 Altbuchen abgesägt.
Das Regionalforstamt bewirtschaftet unter anderem den landeseigenen Wald in der Region. Im Fall des Oberweingartenweges bzw. des Lemmerzbades kommt das Regionalforstamt seiner Verkehrssicherungspflicht entlang öffentlicher Straßen und Wege nach. Die geschädigten oder abgestorbenen Bäume werden lediglich gefällt und das Holz verbleibt dort im Wald. Somit wird der für viele Tier- und Pflanzenarten wichtige Totholzanteil weiter erhöht bzw. beibehalten. Die nächste Generation von Buchen und anderen Laubbäumen steht auch schon in den Startlöchern: Im Zuge der Fällungen erhalten diese kleinen Bäume ausreichend Licht und können den frei werdenden Platz optimal nutzen. Auch wenn der Anblick im ersten Moment nicht schön anmutet, so entsteht auch hier schnell wieder ein dichtes Waldgefüge.
Wegen der Arbeiten muss die Straße Oberweingarten in der kommenden Woche für ein bis zwei Tage gesperrt werden.
Ein Beitrag der Fachgebietsleitung landeseigener Forstbetrieb Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft