Eigentlich ist die Insel Grafenwerth kein Problemfall. Die Natur gedeiht, die Tierwelt ist bunt, der Besuch nicht nur an sonnigen Tagen prächtig. Mehr Lebensfreude ist hier nicht angesagt.
Als schwierig zu beurteilen ist hin und wieder das Verhalten von Besuchern, die ihren Müll einfach liegen lassen oder Bäume und Bänke mutwillig zerstören.
Nun soll vor allem die Nordspitze weiterentwickelt werden. Mit Spiel- und Wegeflächen. Geplant sind unter anderem in Höhe des Schwimmbads auch eine Sitztreppe, die an das Rheinufer führt und eine optimale Elektroversorgung für Veranstaltungen.
Der BUND klagt gegen das Projekt, das im Landschaftsschutzgebiet umgesetzt werden soll. Die Begründung ist eigentlich einleuchtend: Neben der Freizeitnutzung werde nicht mehr Naturschutz möglich, sondern die Freizeitnutzung würde auf Spielfeldern, Spielplätzen, einer Freitreppe und im Zuge von Festivals insgesamt erhöht.
Das ist seitens der Stadt der Gedanke, das ist das Ziel.
Nicht Naturschutz steht im Vordergrund, sondern die Insel soll wirtschaftlich noch mehr hergeben. Auch wenn man die Anstrengungen anerkennen muss, dass Naturschutzaspekte bei der Planung eine wichtige Rolle gespielt haben.
Mehr Menschen, mehr Aktionsflächen, mehr Festivals bedeuten jedenfalls auch eine Menge Mehrbelastung für Flora, Fauna und Habitat. Ein kluges Konzept in Zeiten hochsensibler Umweltdiskussionen?
Zugegeben: Neuerungen, wie auf der Insel geplant, sind attraktiv und werden noch mehr Menschen nach Bad Honnef locken. Die Frage ist, ob sie auch den Puls der Stadt, also die City, zum Schlagen bringen. Das darf bezweifelt werden. In den nächsten 10 bis 20 Jahren wird die Verbindung zwischen Rhein und Innenstadt nicht hergestellt werden.
Wollen wir hoffen, dass sich die Investitionen auf der Insel im Sinne von Umwelt und Lebensqualität amortisieren. Vorausgesetzt, die Klage führt nicht zum Erfolg.
Und was die Kritik am BUND angeht: Er hat frühzeitig auf die Problematik hingewiesen. Außerdem sollten wir froh sein, dass es in unserem Land engagierte Organisationen gibt, die Entwicklungen in unseren Lebensräumen kritisch hinterfragen. Wenn auch nicht immer alles sofort zu verstehen ist.
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