Bonn/Königswinter. Die Bezirksregierung Köln hat im Rahmen der Überarbeitung des Regionalplans die Kommunen aufgefordert, Flächen für Baugebiete zu identifizieren. Nun richtet der Verein Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge einen Appell an die Bezirksregierung: „Die Kulturlandschaft im Naturpark Siebengebirge darf nicht zerstört werden.“
Landschaftsgeschützte Flächen im Naturpark Siebengebirge sollten von der Baulandentwicklung eindeutig ausgenommen werden, so Lebenswerte Region. Nur ein Drittel der Flächen des Naturpark Siebengebirge, vor allem das Waldgebiet, sei durch das Bundesnaturschutzgesetz ausreichend vor Bebauung geschützt, zwei Drittel der Flächen unterlägen dem Landschaftsschutz. Für Wohn- oder Gewerbegebiete könne dieser Schutz „weggestrichen werden, so dass die Kulturlandschaft im Siebengebirge über die vergangenen Jahrzehnte nach und nach kleiner wurde“.
Aus Sicht der Kommunen kämen laut Lebenswerte Region derzeit in Bonn-Roleber, Königswinter-Stieldorf und Königswinter-Vinxel etwa 40 Hektar große Flächen am und im Naturpark für Baugebiete infrage. Sie gehörten jedoch zur Kulturlandschaft Ennert und Pleiser Ländchen und seien nach Auffassung des Vereins nicht nur für Landwirtschaft und Naturschutz unverzichtbar, sondern auch für die Bürger in der Bonner Region. „Es geht um das wichtigste, im Alltag zu Fuß oder per Fahrrad erreichbare Naherholungsgebiet auf der Schäl Sick“.
Würde die eindrucksvolle „und bei den Bürgern sehr beliebte“ Landschaft des nördlichen Naturparks für neue Wohngebiete zerstört, ginge ein Stück Attraktivität verloren. Mit Blick in die Bauland-Studie der Empirica GmbH über Königswinter sei dieses Bauland nicht nötig, so Lebenswerte Region. In den Innenbereichen der Siebengebirgs-Orte seien demnach Flächen identifiziert worden, die als Bauland für die eigenen Bürger über Jahrzehnte ausreichen würden. Die Stadtverwaltung wolle jedoch die Bevölkerung per Zuzug um bis zu 15% vergrößern. Lebenswerte Region: „Mehrere Hundert Bürger hatten bereits Ende 2017 diese Planungen bei einem Beteiligungsverfahren zur Königswinterer Stadtentwicklung abgelehnt.“
Die Empirica AG zeige in ihrer Bauland-Studie über den Rhein-Sieg-Kreis weitere Alternativen auf. Dazu zählten Flächen in anderen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises, die nicht zum Naturpark gehören. Außerdem habe Empirica errechnet, dass der Rhein-Sieg-Kreis etwa 200 Hektar Bauland sparen könnte, „wenn nur zehn Prozent der Senioren eine passende Wohnung bekämen, um zu groß gewordene Häuser freizuziehen. In Bonn-Roleber lehnen die Bürger die Bebauung der Agrarflächen der weggezogenen Landwirtschaftskammer ab; sie wünschen sich jedoch den Umbau des Gebäudes in etwa 100 kleine Wohnungen“.