Bonn – Über die Weihnachtszeit und über den Jahreswechsel hinaus gilt es im GOP Theater in Bonn die „Große Liebe“ zu bestaunen. Und das ist gut so. Denn um sie, die Große Liebe“ scheint es zur Zeit nicht so gut bestellt zu sein. Daran erinnerte bei der Premiere Chris Kolonko, zusammen mit Regisseur Aleks Uvarov Ideengeber dieser Show.
„Wir leben mittlerweile in einer Zeit, wo die „Große Liebe“ so ein wenig vergessen wird. Und ich glaube, das einzige Rezept, das uns allen so ein wenig darüber hilft über diese Zeiten zu kommen ist vielleicht tatsächlich der Gedanke, das wir alle ein bisschen mehr aus unserem Herzen handeln sollten.“
Auf dieser Grundlage hätten beide die Show konzipiert: die „Große Liebe“, the „Big Love“ als Zusammenhalt zu dem, was wir tun und was uns am besten gefällt. Und wenn ihnen, den Künstlern, das gelingt, sie dafür leben, dann ist das nicht nur ihr Beruf, sondern eine Berufung, die alle Teilnehmer an dieser Show mit großer Hingabe auf der Bühne zeigen, um den Besuchern einen Moment der Freude, eben der „Großen Liebe“ zu geben.
Die Show selbst ist geprägt durch ein vielfältiges Programm mit Musik, Gesang, Akrobatik und vor allem auch der alles begleitenden und zusammenhaltenden Moderation. Im Stil der Burleske wird das Zusammenleben der Menschen untereinander sowohl in Bezug auf den Partner als auch in Bezug auf seine Empfindung gegenüber dem, was uns prägte, in locker-leichter, manchmal schlüpfriger Art, vorgeführt. Dabei aber nie belehrend sondern unterhaltend und amüsant, drall oder nachdenklich, kurzum in vielen Rollen erscheinend: Glamourgirl – oder eher launige Großmutter, Femme fatal oder Diva,
– Chris Kolonko.
Als den Star der Show darf man wohl die beeindruckende Bridget Fogle aus New York hervorheben. Stimmgewaltig, beschwingt, nachdenklich, zieht sie das Publikum in ihren Bann und lotet den Saal mit ihrer Stimme bis in den letzten Winkel aus. Nicht zuletzt nimmt sie sich selbst beim Vortrag manchmal nicht allzu ernst, sondern unterstreicht mit kurzen Tanzeinlagen ihr überragendes musikalisches Talent mit ihren Körperformen, um den Text des Liedes auf diese Art und Weise zu interpretieren.
Wie immer spielt die Akrobatik in den GOP-Vorstellungen eine wesentliche Rolle, diesmal mit herausragenden Künstler, die ihre Darbietungen eigens für das Thema „Big Love“ konzipiert haben und hier zum ersten Mal aufführen. Die atemberaubend gelenkige Anastasia Mazur, die Messoudi Brothers mit kaftstrotzender Akrobatik und gelenkiger Jonglage, Alex und Natalja fast freischwebend im Atelierhimmel und bodenverhaftet auf Rollschuhen, Katrin Pandovani die akrobatische Möglichkeiten in einem schwebenden Ring auslotend. Artisten, deren Namen man sich merken sollte.
So rundet sich, auch Dank des Choreographen Benjamin Pring, das Programm, das über zwei Stunden dauert und beste Unterhaltung bietet, zu einem auch auf der Bühne dargestellten Kreis, den die Künstler am Schluss auf der Bühne bilden. Und es war kein Wunder, dass es keinen Besucher auf seinem Platz hielt und das Publikum mit minutenlanger Standing Ovation die Künstler feierte.
Nicht vergessen werden dürfen die Lichteffekte, wie es Lichtdesigner Jonas Gehle ausdrückte, Räume schaffen sollen, in denen die Künstler ihre Kunst zeigen und ihnen darüber hinaus auch den richtigen Rahmen geben, in dem ihre Kunst voll zur Geltung kommt.
Es war beeindruckend, wie alles miteinander eine Verbindung einging und dass die Leidenschaft, die „Big Love“ der Künstler, die sie auf der Bühne zeigten, auf das Publikum übergesprungen war und für einen Moment zumindest die ganz große Liebe zum Varieté spürbar wurde.
Infos zu Preisen, Saalplan und Tickets unter GOP Bonn.