Es wirft kein gutes Licht auf unsere Gesellschaft und unsere Gemeinde Rheinbreitbach, mit welchen Argumenten versucht wird, eine Kita in der Simrockstraße zu verhindern. Besonders egoistisch ist hierbei das Argument, dass die Anwohner (vor allem die älteren Menschen) dort ihre Ruhe haben wollen und kein Geschrei der Kinder haben möchten. Schließlich leben die alten Menschen dort schon seit Jahrzehnten.
Völlig kopflos und für die Allgemeinheit (und vor allem die Kinder) schädigend, werden dann Ideen formuliert wie eine Kita auf das ehemalige Gelände von Rosen Bornheim (Rolandsecker Weg/Auffahrt B42) zu setzen, da dies der perfekte Standort wäre, um das Kind „auf dem Weg zur Arbeit“ schnell abzuliefern. Dass dieser Standort mitten im Industriegebiet zwischen Bad Honnef sowie Rheinbreitbach an drei stark befahrenen Straßen (u.a. der B42) liegt, wird hier vollkommen ignoriert. Hauptsache die Eltern können zügig ihre Kinder in der Kita abliefern. Welcher Erzieher möchte denn in einer solchen „Mc Kita“ arbeiten, wo die Luft durch die Abgase der angrenzende B42 verpestet wird und es schnell darum geht die Kinder abzuliefern? Ein solcher Ansatz sagt auch viel über den gesellschaftlichen Stellenwert aus, wo unsere Kinder und die Erzieher stehen und was eine Kita für einige tatsächlich sein soll: Eine schnell erreichbare Verwahranstalt. Kein gutes Ambiente um Erzieher und Pädagogen für unsere Gemeinde zu gewinnen.
Zudem gehört das Gelände von Rosen Bornheim nicht der Gemeinde. Der Eigentümer hat auch nicht vor zu verkaufen. Eine Pacht wäre eine Alternative. Doch sollen etwa die bereits jetzt schon hohen Pachtkosten der Gemeinde Rheinbreitbach (Stichwort Gelände Untere Burg, Hans Dahmen Halle, Kita „Blumenwiese“) noch um weitere Pachtausgaben im mindestens fünfstelligen Bereich erhöht werden? Kein Privatmann würde so agieren und den privaten Haushalt auf Jahrzehnte in Millionenhöhe derart belasten. Dies ist auch ein Grund, warum die Kommune so hoch verschuldet ist. Das Geld fehlt dann für andere Investitionen (z.B den Straßenbau). Die Zeche zahlen die zukünftigen Generationen.
Das einzige Argument, welches tatsächlich ernst zu nehmen ist, ist die Verkehrssituation in der Simrockstraße. Um eine Kita dort zu betreiben, muss gewährleistet werden, dass die enge Straße vormittags wie in vielen anderen Ortschaften auch gesperrt wird. Dies dient auch der Sicherheit der Kitakinder. Auch, wenn der Anteil der Elternteile nach oben geht, die im Homeoffice arbeiten, wird es immer noch genug Eltern geben, die ihr Kind vor die Türe der Kita fahren wollen. Als Lösungsansatz kann hier nur auf die ländlichen Bereiche verwiesen werden, wo ein Kitabus die Kinder an bestimmten Stellen im Ort einsammelt und zur Kita bringt. Eine Maßnahme zur Förderung der Eigenständigkeit der Kinder. Dies wäre organisatorisch für die Kita auch einfacher zu handhaben und spart Benzin und Abgase. Zusätzlich wäre auf der Kreuzung Rheinblickstraße/Simrockstraße ein Wendepunkt einzurichten, der auch ein schnelles Herabfahren aus der oberen Rheinblickstraße zukünftig verhindert.
Thomas Napp, Rheinbreitbach
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