Nonnenwerth: Die Frage lies aufhorchen: „Was ging bei der Rettung des Gymnasiums Nonnenwerth schief?“ überschrieb der General-Anzeiger am gestrigen Abend auf seinem Online-Portal einen Beitrag über neue Entwicklungen zum Thema „Schulschließung Nonnenwerth“. Nicht wenige Schüler und Eltern diskutierten wenig später in den sozialen Medien besorgt darüber, ob die Rettung des Franziskus Gymnasiums wirklich Geschichte sei.
Mittendrin in den News Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff und Franz-Ludwig Solzbacher. Neuhoff hatte ein Gespräch zwischen Hagerhof-Retter Solzbacher und Elternvertretern vermittelt. Der Honnefer Mäzen bot laut GA seine Unterstützung für den Erhalt des Schulstandorts Nonnenwerth an, ohne dabei an der Immobilie noch an der Schule interessiert zu sein.
Kurz: Die Vermittlungsbemühungen des Bad Honnefer Bürgermeisters fanden kein gutes Ende. Solzbacher habe letztlich an den Inselbesitzer und Schulbetreiber Peter Soliman geschrieben, die Elternvertreter wollten den Schulbetrieb lieber alleine übernehmen, sie benötigten die Unterstützung des Hagerhofs nicht. Die Unterstützungsbemühungen seien gescheitert.
In ihrem Artikel gibt die Lokalzeitung dann Äußerungen von Peter Soliman wieder, beispielsweise dass der Erhalt des Gymnasiums Nonnenwerth nun deutlich unwahrscheinlicher geworden sei, nah an der Ziellinie sei man weit zurückgeworfen worden. Auch mit den Worten eine Lösung sei „zum Greifen nah und zudem schnell umsetzbar“ gewesen wird Soliman zitiert.
Die Elternvertreter reagierten öffentlich knapp, hielten sich an die Abmachung mit allen anderen Beteiligten, über die Verhandlungsgespräche Stillschweigen zu bewahren. Lediglich bestätigten sie, dass es Sondierungsgespräche mit einem negativen Ende gab. Umso größer ihre Verwunderung über das Bekanntwerden von Sachverhalten und die Reaktionen von Soliman.
In einem schnell von Vertretern der Schulgemeinschaft verschickten Newsletter (über den heute auch der GA berichtet) an die Eltern heißt es, Soliman habe die Geschichte an die Presse „faktenverdreht aufbereitet“.
Das Gespräch sei als vertrauliche Prüfung einer möglichen Unterstützung des Hagerhofs für den Erhalt des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth angekündigt worden. Der Schulgemeinschaft sei zum Zeitpunkt des Gesprächs nicht bekannt gewesen, dass Soliman davon wusste.
Solzbacher hätte vorgeschlagen, dass Hagerhof Nonnenwerth übernimmt, das Franziskus Gymnasium aber eigenständig bleibe. Nonnenwerth solle eine Schule nach NRW-Landesrecht werden, wozu ein Staatsvertrag zwischen NRW und RLP nötig wäre, da Nonnenwerth zu RLP gehört. Die verbeamteten Lehrer könnten in diesem Modell nicht mit übernommen werden – außer RLP stimme zu und es erfolge ein „Tausch“ der entsprechenden Anzahl an Beamten zwischen NRW und RLP. Landesfördermittel aus Rheinland-Pfalz würden nach diesem Modell für die Schule wegfallen und es könnten gemäß Landesschulrecht NRW Schulgebühren erhoben werden.
Weiter heißt es in dem Newsletter: „Mit allen Anwesenden (Gesprächsführer war hier Herr Solzbacher) wurde dann diskutiert, dass dieser Vorschlag wegen der Voraussetzung eines Staatsvertrags schon zeitlich unrealistisch ist, zumal zum Zeitpunkt der Diskussion noch keine entsprechenden Gespräche mit den beiden Landesregierungen stattgefunden hatten.“
Im Anschluss an den Termin sei der Vorschlag mit den gewählten Elternvertretern aus SEB und Schulwerk diskutiert worden. „Es wurde einstimmig entschieden, dass der Vorschlag, wie er vorgestellt wurde, nicht realistisch ist und auch nicht dem Ziel des Erhalts der Schule in ihrer jetzigen Form entspricht. Daher wurde Herrn Solzbacher mitgeteilt, dass ein Zurückziehen seines Angebots den Elternvertretern als sinnvoll erscheint“.
Nach dieser Darstellung gab es für die Vertreter der Schulgemeinschaft „keinesfalls eine Lösung, die zum Greifen nahe oder schnell umsetzbar gewesen wäre“. Und sie fragen, „warum diese Idee, für die ein Staatsvertrag erforderlich ist, schneller sein soll, als die Übergabe der aktuellen Schulträgerin (die Franziskus Gymnasium Nonnenwerth gGmbH) an uns?“
Soliman wolle mit seinen in dem Pressebeitrag veröffentlichten Äußerungen das „Märchen“ erhalten, „wir Eltern würden eine Lösung verhindern“.
Ein Elternvertreter: „Die Idee, eine NRW Privatschule in RLP (auf der Insel) zu führen, ist aus keiner Perspektive machbar. Dies hat sich auch in nachgelagerten Gesprächen mit den Behörden bestätigt.“
Auf der GA-Facebookseite wurde der Nonnenwerth-Beitrag wegen angeblicher Unsachlichkeit mehrfach kritisiert, sodass sich der GA zu einer Rechtfertigung veranlasst sah. Persönliche Angriffe gegen den Autor verurteilt er aufs Schärfste.