Zum Beitrag: Politik stimmt geschlossen für Start in klimaneutrale Zukunft
Bislang war Bad Honnefs Bürgermeister nicht gerade derjenige, der sich mit herrausragenden Umweltprojekten in Szene setzte. Sein Parkraumkonzept sorgt eher für mehr Emission, der Bau des Spielplatzes auf der Insel, im Landschaftsschutzgebiet, umgeben von Flora-Fauna-Habitat (FFH), zeugt nicht unbedingt von naturgesteuertem Feinsinn und das Mobilitätskonzept ließ auch lange auf sich warten.
Mit seiner Vision von einer klimaneutralen Zukunft und der Verkehsrwende in Bad Honnef holt er aber jetzt zum großen Schlag aus. Zwar wird jede Kommune ihre innerstädtischen Verkehrsstrukturen zurück- oder weiterentwickeln müssen, denn die Klimaziele sind festgeschrieben und die Innenstädte müssen sich mobilitätstechnisch neu aufstellen. Dennoch scheint beim passionierten Fahrradfahrer Neuhoff das Interesse groß zu sein, später als Umweltfreund und Verkehrswende-BM in den lokalen Geschichtsbüchern verewigt zu werden und nicht als möglicher Stadtgartenbebauer. ON sieht scheinbar (wieder) grün und das ist gut so.
Leicht wird die Umsetzung des Verkehrswendeprojekts nicht. So klar alle Fakten, beispielsweise in der Rommersdorfer Straße, für eine Wende sprechen (hohes Verkehrsaufkommen, Lebensgefahr für Fahrradfahrer, Parkplatzstress), so reflexartig waren verschiedentlich die Reaktionen auf den Wegfall von Parkplätzen. Der Bürgerblock äußerte frühzeitig Bedenken und so manche Zeitung formulierte in ihrer Überschrift, dass quasi Parkplätze in Gefahr seien. Genauso gut hätten Bürgerblock und Medien „bessere Luft, weniger Lärm, gesünderes Leben“ in den Vordergrund stellen können.
Denn darum geht es: um Lebensqualität. Was nützt uns Menschen ein Parkplatz vor der Haustüre, wenn wir frühzeitig einen Herzinfarkt erleiden, Lungenkrebs bekommen, schlechter hören können, nicht mehr wissen, wie wir gefahrlos über die Straße kommen können …? Was nützt ein Auto vor der Tür, wenn uns mehr und mehr der Raum für Begegnung, Interaktion genommen wird? Was nützt es, wenn Menschen nicht mehr in die City fahren, weil dort verkehrstechnisch der Bär steppt?
Wie gesagt: Der Weg hin zu weniger Autos und mehr umweltfreundlicher Mobilität wird kein leichter sein. Aber es wird spannend, ihn zu gehen. Die Straße, die Stadt muss den Menschen zurückgegeben werden.
Jede Bad Honneferin, jeder Bad Honnefer sollte Neuhoffs Plan – und es ist sein Plan – unterstützen, die Vorteile sehen. Das Projekt „Rund um St. Josef“ kann nicht das einzige bleiben. Ziepchesplatz, Aegidiusplatz, Selhof, viele andere Orte verdienen es, auf die Zukunft vorbereitet zu werden.