Bad Honnef | Ein Gebäude mit Pfarrsaal und Plätzen für Betreutes Wohnen wollen die St. Josef-Gesellschaft und die katholische Kirchengemeinde hinter der Kirche St. Johann Baptist errichten. Heute beschloss der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen, das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans im beschleunigten Verfahren weiterzuführen. Viele Fragen blieben offen.
Nicht nur das schwierig zu bebauende Grundstück verlangt nach Kompromissen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit. Errichtet werden soll ein dreistöckiges polygonales Gebäude mit Pfarrsaal, 20 Einheiten für Betreutes Wohnen, Foyer und zwei Gruppenräumen. Besondere Probleme, die das Architekturbüro Waechter und Waechter lösen muss, sind die Zusammenführung von Pfarrsaal und Betreutem Wohnen und die Anpassung des Objekts an die Umgebung mit Kirche, historischem Gemäuer, angrenzenden Wohnhäusern und dem Rathaus.
Die vorgelegten Entwürfe überzeugten die Ausschussmitglieder nicht. So war das Gebäude einigen zu wuchtig, andere fanden es zu hoch. Kritisiert wurde, dass kein ausreichender Keller vorgesehen ist und keine Tiefgarage. Auch zu der Begrünung wurde nicht viel bekannt.
Justiziar Marcel Stephan von der Josefs Gesellschaft erklärte, unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit seien bestimmte Vorhaben kaum umsetzbar. Bei den Mietern würde es sich um Menschen ohne große finanzielle Spielräume handeln, außerdem seien drei Mitarbeiter vorgesehen, die bezahlt werden müssten. Der Bau eines großen Kellers und einer Tiefgarage sei somit illusorisch. Müsste auch noch ein Geschoss wegfallen, sei das Projekt wirtschaftlich kaum tragbar.
Dass hinter der Kirche gebaut werden soll, stellte kein Ausschussmitglied in Frage. Allerdings bekamen die Planer deutliche Hinweise mit auf den Weg, was der Ausschuss von einer angemessenen Bebauung erwartet.
So wurde mehrheitlich einer Beschlussvorlage der CDU zugestimmt, die den Nachweis verlangt, dass der von dem geplanten Vorhaben ausgehende Stellplatzbedarf auf zusätzlich zu schaffenden Stellplätzen gedeckt werden kann und die Gebäudegestaltung der Höhe überdacht wird. Gegebenenfalls soll sie an das zur Kirche abfallende Geländeniveau angepasst werden, wobei dabei zugleich eine erdrückende Wirkung mit Blick auf die nördlich und östlich angrenzende Wohnbebauung vermieden werden soll. Auch sieht der Antrag die Darstellung angrenzender Grünflächen und die Gestaltung des bisher genutzten Parkplatzes vor. Außerdem soll dargestellt werden, wie die Sichtbeziehungen zur Bergstrasse und zum Rathausplatz erhalten bleibt.
Heikel auch das Thema „Baugebiet Hockeyplatz, Kardinal-Frings-Straße/Krachsnußbaumweg“. Beschlossen werden sollte die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit. Dazu legte die Verwaltung drei Planungsvarianten mit 16, 33 bzw. 46 Wohneinheiten vor.
Der oberste städtische Stadtplaner Fabiano Pinto erläuterte zunächst, dass kein „finaler Beschluss“ gefasst werde. Es ginge lediglich um eine städtebauliche Orientierung. In die bisherigen Planungen seien Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern eingeflossen.
Einen Tag vor der Sitzung schickte der Vorstand des HC Bad Honnef einen Brandbrief an die Stadt mit dem Hinweis, werde das Hockeyplatzgelände veräußert, stehe der Verein vor dem Aus.
Mit einer gemeinsamen alternativen Beschlussempfehlung überraschten SPD und Grüne. Der Ausschuss solle sich gegen die Planung einer Wohnbebauung und für den Erhalt des Hockey- und Bolzplatzes aussprechen. Außerdem solle der Ausschuss für eine generelle Beratung mit den Bürgerinnen und Bürgern plädieren, ob bewährte Sport- und Gemeinbedarfsflächen in Bad Honnef aufgegeben und zur Bebauung freigegeben werden sollen.
Die Fraktionen begründeten ihren Entwurf unter anderem mit Verweis auf die Bedeutung von Sportstätten und Gemeinbedarfsflächen, den Mangel an solchen Flächen in Bad Honnef und hinsichtlich des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISek) auf die Notwendigkeit einer angemessenen Betrachtung von Sportstätten und Gemeinbedarfsflächen.
Das Anliegen von SPD und Grünen fand im Ausschuss keine Mehrheit. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit wurde beschlossen.