Rasenplatz im Menzenberger Stadion soll bleiben – Was wird jetzt aus dem Hockeyverein?

Bad Honnef. Das Menzenberger Stadion und die Halle müssen saniert werden. Dafür benötig die Stadt Geld. Das will sie unter anderem durch den Verkauf des Hockeyplatzgeländes, das sich  in Stadteigentum befindet, herbeischaffen.

Die Idee: Die HockeyspielerInnen sollen ersatzweise ins Stadion ziehen, statt auf Naturrasen soll dann auf Kunstrasen gespielt werden. Daraus wird wohl nichts. In der Sitzung des Sportausschusses heute Abend im Ratssaal empfahl Gutachter Holger Fuhrmann von der Sporthochschule Köln den Ausschussmitgliedern, einen Rasenplatz beizubehalten.

Abgesehen von den Vor- und Nachteilen beider Platzbeläge führte Fuhrmann unter anderem die nicht all zu hohe Auslastung des Stadionbetriebs an, die Bedürfnisse der Leichtathleten, die Rasen für die Wurfdisziplinen benötigen und den Schulsport, dem ebenfalls ein Naturrasen eher entgegen käme. Rasen sei multifunktional und kostengünstiger. Da die Fußballer in Bad Honnef zwei Kunstrasenplätze bespielen könnten, gäbe es für sie keinen zusätzlichen Bedarf. Somit würde der Kunstrasen nur für den Hockeysport Sinn machen. Der fände in der Woche durchschnittlich  aber nur an 11,5 Stunden statt.

Für den HC Bad Honnef war das Ergebnis des Gutachters ein Schlag ins Gesicht. „Wir waren sprachlos“, so der 1. Vorsitzende Wilhelm Strohmeier, dem das Gutachten wie den Vertretern des Sportverbandes Bad Honnef schon vorher bekannt war.

Da der HCH als vermutlich einziger deutscher Hockeyverein noch auf Naturrasen spielt, wenden sich die leistungsorientierten Sportler vom Verein ab, gehen nach Bonn oder Köln. Herren- und Frauenmannschaften, die an Meisterschaften teilnehmen, gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr. Dafür finden immer mehr Kinder und Jugendliche eine Heimat bei dem in früheren Zeiten sportlich sehr erfolgreichen Club.

Der HCH sieht in dem Kunstrasen die Chance, sich dem bundesweiten Standard im Hockeysport anzupassen und so für Spieler, die an Wettbewerben teilnehmen möchten, wieder attraktiv zu werden. Bleibt der Naturrasen, verliert der HCH im Falle einer Bebauung seiner jetzigen Anlage nicht nur sein Zuhause, sondern würde auch noch schlechtere Platzbedingungen vorfinden. Zwar empfahl Fuhrmann, einen besseren Rasenbelag einzusetzen, aber wenn sonntags bei schlechtem Wetter Fußball gespielt wird, dann dürfte der Platz für das filigranere Hockeyspiel die kommenden Tage nicht zu nutzen sein. Für den Bad Honnefer Traditionsverein könnte das existenziell bedrohlich werden.

Neben den Parteien würden auch die Vertreter des Sportverbandes Bad Honnef das Gutachten stützen. Es hätte sich niemand gegenteilig geäußert, so SVB-Vorsitzende Marie-José Püllen. Diese Aussage wollte HCH-Vorsitzender Strohmeier nicht bestätigen. Folge die Stadt dem Gutachten, bedeute das für seinen Verein eine klare Verschlechterung.

Doch nicht nur die Beibehaltung des Naturrasens legte Gutachter Fuhrmann den Ausschussmitgliedern ans Herz, sondern auch die Errichtung einer Flutlichtanlage und die Anschaffung einer Kunststofflaufbahn.

Der Ausschuss entschied sich für die Erstellung eines Sanierungsplanes mit Kostenschätzung für das Stadion im Sinne des Gutachtens. Auf Antrag der CDU soll ebenfalls eine Kostenschätzung  für einen Kunstrasenplatz eingeholt werden.

Situation in Honnef zufriedenstellend

Insgesamt bescheinigte Gutachter Holger Fuhrmann Bad Honnef eine „zufriedenstellende Sportstättensituation“. Allerdings gebe es bei verschiedenen Anlagen Handlungsbedarf. Der Demographiewandel werde sich bemerkbar machen, vor allem bei den Unter-20-Jährigen. Damit sinke die Nachfrage nach Ballsportarten. Zugleich würden immer mehr Menschen Ü60 Gesundheits- und Fitnessangebote wünschen. Dieser Trend müsse bei der Entwicklung der Sportanlage berücksichtigt werden.

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