Bad Honnef/Region | Die Tourismusunternehmen in der Region Bonn/Rhein-Sieg sind mit der aktuellen Situation zufrieden. Das hat die aktuelle Tourismusumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg unter 663 Unternehmen aus den Branchen Gastgewerbe und Reisegewerbe (Reisebüros, Reiseveranstalter, Personenbeförderung, Event etc.) ergeben, von denen 93 Unternehmen (14 Prozent) geantwortet haben. Über 50 Prozent der Unternehmen bewerten demnach ihre derzeitige Lage als gut. Lediglich zehn Prozent der Betriebe beurteilen ihre Lage als schlecht.
„Die Region Bonn/Rhein-Sieg steuert bei den Übernachtungszahlen (2,9 Millionen in 2016) in 2017 auf oder über die Drei-Millionen-Marke zu“, erläutert IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers. So geben dann auch 50 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe an, dass ihre Auslastung gestiegen ist. Wimmers: „In der Lagebeurteilung spiegelt sich teilweise die gute Auslastung im Monat November durch die COP 23 wider, wobei der November ohnehin ein guter Tagungsmonat ist.“
Auch in Bad Honnef boomt es bei den Übernachtungen. Lucie Leyendecker, Tourismusbeauftragte der Stadt Bad Honnef, sagt, die Stadt sei besonders gut beim Nahtourismus aufgestellt. Das läge vor allem an der tollen Umgebung des Siebengebirges und dem Interesse der Menschen an attraktiven nahen Reisezielen. Viele Wanderer würden gerne nach Bad Honnef kommen, aber auch kulturelle Veranstaltungen würden immer häufiger Touristen nach Bad Honnef ziehen.
Michael H. Gerdes bestätigt für seine Häuser Avendi und Seminaris die Aussage der Industrie- und Handelskammer. Die positive Entwicklung im Deutschlandtourismus halte an, davon würde gleichfalls Bad Honnef profitieren. Gut für die Statistik sei auch die UN-Klimakonferenz im November in Bonn gewesen.
Für die kommenden Monate erwarten 30 Prozent der Unternehmen eine günstigere Geschäftsentwicklung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet in den kommenden Monaten mit gleichbleibenden Geschäften. Gut 14 Prozent befürchten Einbußen. Wimmers: „Der IHK-Bezirk ist keine Wintertourismusregion und dementsprechend gehen die Erwartungen der Unternehmen moderat zurück.“ Nach wie vor sei die Auslastung vieler Hotelbetriebe insbesondere an den Wochenenden ausbaufähig. So liegt dann auch der Geschäftsklimaindex im Tourismusgewerbe mit 127,4 leicht unter dem Index der Gesamtwirtschaft im IHK-Bezirk (129).
Ein Problem für das Hotelgewerbe scheint der Fachkräftemangel zu sein. Wimmers: „In der Region wird es zunehmend schwerer, qualifizierte Fachkräfte zu finden, so dass der weitere Ausbau der Tourismus- und Kongressaktivitäten dadurch behindert wird. Unter dem Fachkräftemangel leiden sowohl bestehende als auch neueröffnete Betriebe.“
In den Arbeitskosten sieht wie in der Vorumfrage mehr als die Hälfte der Betriebe hohe Risiken. Insbesondere der Mindestlohn und die damit verbundenen Auflagen erschweren es den Unternehmen, ihre Kosten zu stabilisieren. Aufgrund des harten Preiswettbewerbs können Kostensteigerungen kaum an die Kunden weiter gegeben werden. Weiter nennen die Unternehmen (33 Prozent) die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko.