Bad Honnef – Konrad Adenauers besonderes Interesse an jüdischem Leben und sein lebenslanges Engagement für das Judentum ist bekannt. Anlass genug für die Stiftung Bundeskanzler Adenauer Haus am vergangenen Sonntag einen „Rundgang auf den Spuren jüdischen Lebens“ anzubieten. Das interessante Programm stieß auf sehr großes Interesse.
Lebten 1928 z.B. noch 56 jüdische Mitbürger in Bad Honnef, so waren es bis 1941 nur noch 16 Personen, erzählte Andrea Raffauf-Schäfer, von der Stiftung. Die meisten sind bis Ende des zweiten Weltkriegs zwangsdeportiert worden und die wenigsten haben überlebt. Eine Station des Rundgangs waren zum Beispiel die beiden Häuser auf der Rommersdorfer Straße 50 und 52. Dreihundert Jahre lang lebten hier jüdische Mitbürger. In der Nähe war auch der erste Betraum für jüdische Bürger eingerichtet worden.
In der Rommersdorfer Straße 32 gab es eine jüdische Schlachterei. Koschere Metzgereien waren sehr beliebt bei den Christen im Rheinland, da das Fleisch zumeist von hoher Qualität war. Auch wenn die Juden in Bad Honnef über Jahrhunderte hinweg selbstverständlicher und gut integrierter Bestandteil der Stadt waren, so gab es doch auch weit vor der Nazi-Zeit immer wieder antisemitische Angriffe, zum Beispiel auch auf die genannte Metzgerei. Das Haus an der Rommersdorfer Str. 22, erfuhren die Teilnehmenden weiter, musste die Witwe des Möbelfabrikanten Hugo Salm 1941 an die Stadt zwangsverkaufen. Es wurde dann eine Sammelstelle für jüdische Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen Häusern leben durften. Über die Jahrhunderte hinweg, gab es nur circa 1 % jüdische Mitbewohner in Bad Honnef, so Frau Raffauf-Schäfer.
Die Gruppe fand immer wieder Spuren, die daran erinnern sollen. Nicht nur die bekannten Stolpersteine, sondern zum Beispiel auch an der Bergstraße 5 einen siebenarmigen Leuchter, eine Menora, und eine Erinnerungstafel an die damals dort lebenden Juden und Jüdinnen. Am Standort der ehemaligen Synagoge wird ebenso an jüdisches Leben erinnert, wie auch am jüdischen Friedhof in Selhof. Interessant war auch die Zusammenstellung der Menschen, die sich für den Rundgang angemeldet hatten.
Neben Bad Honnefern und Bonnern war auch ein amerikanisches Ehepaar (r.) aus Santa Fe New Mexiko dabei, den der Rundgang einmal mehr zum Nachdenken gebracht hat. (C.S.)