In Stein gemeißelt – Die neue Wegebeschilderung im Siebengebirge

Siebengebirge | „Ich bin froh, dass es nun endlich in die Umsetzungsphase geht; das war eine echte Sisyphusarbeit“, so Christoph Rüter vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises. Gemeint ist die neue Wegebeschilderung und Kennzeichnung im Siebengebirge. Letzte Woche wurde der Startschuss für die große Beschilderungsaktion gegeben, die dann in einigen Wochen abgeschlossen sein wird.

Hintergrund für die neue Wegebeschilderung im Bereich des Siebengebirge im Rhein-Sieg-Kreis ist einerseits der neue Wegeplan der Bezirksregierung Köln, der zum Ziel hat, das sehr dichte Wegenetz im Siebengebirge zu lichten, um Ruheräume für die dort lebenden Tiere zu schaffen; andererseits sind die bestehenden Beschilderungen meist nur noch schlecht lesbar und nicht eindeutig, so dass sie schon allein aus diesem Grund einer Erneuerung bedurften.

Der Wegeplan hält mit rund 250 km Weglänge im Siebengebirge weiterhin ein umfangreiches Wegenetz vor. Heraus genommen wurden insbesondere Parallelwege und einzelne Pfade, die durch sonst sehr unberührte Waldbereiche führten. Hier, z.B. auf der Kuppe des Lohrberges, sollen Rückzugsräume für Rehwild oder die Wildkatze entstehen. „Die Einschränkungen für Wanderer sind sehr maßvoll – es stehen immer noch 90 % des Wegesystems zu Verfügung“, wirbt Christoph Rüter für Akzeptanz. Immerhin ist das Siebengebirge eines der ältesten Naturschutzgebiete in Deutschland und gehört als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000. Mit diesem Schutzgebietsnetz soll das europäische Naturerbe bewahrt werden. Das Siebengebirge beherbergt naturnahe Laubwälder und Felsbiotope mit einer sehr artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Vom Europarat wurde es mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete ausgezeichnet.

Die Beschilderung an sich – ein ganzes Maßnahmepaket – wurde im Rahmen eines Fachgutachtens in enger Abstimmung mit dem Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS, als Naturparkträger) und der Tourismus Siebengebirge GmbH entwickelt. Da die bisherige Beschriftung nicht sehr langlebig ist – die Wegesteine im Siebengebirge sind mit Hand beschriftet – und damit ein hoher Erhaltungsaufwand verbunden ist, hat man sich entschieden, die neue Beschilderung auf beschrifteten Steinscheiben vorzunehmen, die in die bestehenden Wegesteine eingelassen werden. Die Steinscheiben können mittels Schablonen im Sandstrahlverfahren weitgehend technisch hergestellt werden. Die so in die Steinscheiben eingelassenen Schriftzüge sind sehr dauerhaft und bedürfen nur einer geringen Pflege.

Die neuen Beschriftungssteinscheiben enthalten eine Vielzahl an Informationen! Neben der reinen Beschriftung sind auch Nummern von empfohlenen Wanderrouten aufgenommen, so dass die Wanderer auf attraktiven Wegen sicher durch das Siebengebirge geleitet werden. Diese empfohlenen Wanderrouten folgen der „Wanderfibel Siebengebirge“ und den „Geowanderungen“, deren Herausgeber die Tourismus Siebengebirge GmbH ist.

Insgesamt werden rund 90 Wegesteine versetzt und durch etwa 70 neue Grauwackersteine ergänzt. Alles in allem werden auf rund 260 Wegesteine etwa 460 beschriftete Steinscheiben eingelassen. Hierhinter steckt ein sehr umfangreiches Beschilderungskonzept, dass von Christian Rosenzweig von der Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung aus Bonn erarbeitet wurde.

Die Umsetzung der Steinmetzarbeiten erfolgt in den kommenden Wochen durch die Firma Alex Kaufmann aus Neu-Isenburg. Die Kosten für die Neubeschilderung der Wegesteine belaufen sich auf rund 200.000,- €. Das Land NRW fördert diese Maßnahme zu 70%. Den Eigenanteil von rund 60.000,- € trägt der Rhein-Sieg-Kreis. (rl)

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