Bad Honnef | Seit Freitag bereitet die Stadt Bad Honnef die Ankunft weiterer Flüchtlinge vor. Auf Bitten der Bezirksregierung soll jede Kommune im Rhein-Sieg-Kreis kurzfristig 70 Plätze zur Verfügung stellen.
Als erste Turnhalle im Tal wurde die Halle des Siebengebirgsgymnasiums vorbereitet. Sie bietet Platz für 70 Frauen, Männer und Kinder. Da die sanitären Einrichtungen nicht ausreichen, werden mobile Sanitäreinrichtungen vor dem Gebäude aufgestellt.
Wenn die Flüchtlinge ankommen, werden sie zunächst in der Turnhalle der Löwenburgschule untersucht und dann in die Sibi-Halle geleitet. Dort bleiben sie zunächst drei Tage unter Quarantäne. Die Halle der Grundschule ist somit zwei Tage nach der Anreise neuer Flüchtlinge für den Schulsport nicht nutzbar.
Ordnungskräfte und Mitarbeiter der Stadt werden rund um die Uhr vor Ort anwesend sein. Die Stadt richtet unter der Nummer 1840 eine Hotline ein. Der Anrufer muss dann nur das Wort Asyl sagen und wird sofort weitergeleitet.
Die Befürchtung vor Krankheiten entschärft die Kinderärztin Dr. Beate Schaaf. In Königswinter habe man lediglich bei zwei Flüchtlingen Krätze festgestellt.
Während einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend in der vollbesetzten Sibi-Aula, in der später die Flüchtlinge essen werden, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff, heute sei der Punkt erreicht, ab dem man große Veränderungen wahrnehmen werde. Bad Honnef erlebe die Flüchtlingsproblematik jetzt nicht mehr nur in den Nachrichten, sondern in der eigenen Stadt. Man befinde sich nicht am Ende einer Entwicklung sondern am Beginn. 2016 werden über 1000 Flüchtlinge in Honnef erwartet.
Die meisten Fragen der Bürger waren konstruktiv. Einhelliger Tenor: Sie wollen mithelfen, das Problem zu lösen und ein guter Gastgeber sein. Für die Mitarbeiter der Verwaltung und die Ehrenamtlichen gab es lauten Beifall.
Da es noch keinen Betreiber für die Einrichtung gibt, kann es noch ein bis zwei Wochen bis zum ersten Einzug dauern. Dann werden sich die Flüchtlinge sechs bis acht Wochen in Bad Honnef aufhalten, bevor sie an andere Orte gebracht werden.
Neuhoff geht davon aus, dass es zum Jahreswechsel einen Standortwechsel innerhalb der Stadt geben und die Halle dann wieder frei sein wird.