Bonn – Der nächste Ausschuss für Schule und Bildungskoordinierung in Bonn wird sich auf Initiative von SPD und FDP mit der Frage beschäftigen, ob und wie Schülerinnen an den Schulen in Kreisträgerschaft Tampons und Binden kostenlos zur Verfügung gestellt werden können.
Die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert einen großen Abschnitt ihres Lebens. Und trotzdem ist die Periode vielerorts noch ein Tabu-Thema. Für junge Frauen kann sie daher schnell belastend sein – vor allem im Unterricht, wenn keine Binde oder Tampon griffbereit sind: „Aus Scham aber auch aus finanziellen Gründen – Stichwort Periodenarmut – kann es dann dazu kommen, dass junge Frauen den Unterricht versäumen, weil keine Hygieneprodukte griffbereit sind. Tampons und Binden auf Schultoiletten sollten daher so selbstverständlich wie Toilettenpapier sein“, erläutert Anna Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion die Idee hinter dem Antrag.
Und Jana Rentzsch, schulpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion führt aus: „Wir beauftragen die Verwaltung, schnellstmöglich durch einen geeigneten Pilotversuch an einer oder mehreren der Berufsschulen in Trägerschaft des Kreises zu evaluieren, ob und welcher Bedarf an Menstruations-und Hygieneartikeln an den Schulen besteht.“ Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen dann in einer Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildungskoordinierung vorgestellt werden.
„Kostenlose Menstruationsartikel sind auch eine soziale Frage, denn Tampons und Binden kann sich nicht jede Familie in ausreichendem Maße leisten. Kostenlose Hygieneprodukte an Schulen können für die eine oder andere Schülerin daher eine echte Hilfe darstellen“, argumentiert Nils Suchetzki, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Knapp 5 Euro kostet eine Großpackung Tampons (64 Stück). Wer zwischen seinem 13. und 51. Geburtstag menstruiert, verbraucht durchschnittlich rund 9.120 Tampons, unter der Annahme, dass die Blutung bis zu fünf Tage anhält und pro Tag – sehr konservativ geschätzt! – vier Tampons verwendet werden. Rund ein Viertel der Frauen benötigt zudem Schmerzmittel während der Periode.
„Uns ist es wichtig, dieses Angebot in Zusammenarbeit mit den Schulen in Trägerschaft des Kreises zu schaffen. Das Pilotprojekt soll aufzeigen, wie Hygieneprodukte zukünftig am besten verfügbar gemacht werden können“, schließt FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Koch ab.