Bad Honnef – Sehr kritisch sehen Bürgerinnen, Bürger und Parteien das Bauvorhaben zwischen Saynscher Hof/Hauptstraße und Kirchstraße. Tenor: Kein günstiger Wohnraum für junge Familien, zu klotzig.
Gleich mit sechs verschiedenen Anträgen versucht die SPD-Fraktion in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung für sie wichtige Korrekturen durchzusetzen.
Schon im nächsten Frühjahr soll der erste Spatenstich erfolgen. Die große Eile mache der Partei Sorge, so Annette Stegger, Mitglied im Planungsausschuss. Die Sozialdemokraten befürchten, dass das 85 Millionen-Projekt übers Knie gebrochen wird.
Ziel der SPD-Anträge ist es, die Planung so zu beeinflussen, dass das Bauvorhaben von der Bevölkerung akzeptiert wird. Nur dann könne der Zweck erreicht werden, die Innenstadt zu beleben, erklärt Stegger. Die SPD beantragt, dass
1. die beiden großen Gebäudekomplexe um ein Stockwerk reduziert werden. Ansonsten wird das bisherige Bild einer kleinstädtischen Innenstadt gesprengt. So kann auch der Lichteinfall in die neu entstehenden Gassen verbessert und der Eindruck einer dunklen „Straßenschlucht“ vermieden werden.
2. die Fassaden kleinteiliger gestaltet werden und der Eindruck von Gleichförmigkeit vermieden wird. Es soll eine Verbindung zum historisch gewachsene Bild der Innenstadt geschaffen werden. Fassadenbegrünung soll in der Planung festgelegt werden.
3. die geplanten Baukörper mit alternativen Energien versorgt werden. Der bisher geplante Ausbau des Dachgeschosses lässt die Installation einer Fotovoltaik Anlage nicht zu.
4. die Stadt eine Ladenfläche als öffentlichen Kulturraum reserviert, um die Belebung der Innenstadt nicht allein dem Zufall zu überlassen. Denkbar wäre ein Geschichtsraum, der über die Stadtgeschichte informiert und zugleich für Vorträge oder Kleinkunstveranstaltungen nutzbar ist.
5. die geplanten neuen Wohnungen für unterschiedliche Geldbeutel erschwinglich werden. Die Stadt muss bei den Investoren darauf hinwirken, dass auch bezahlbarer und ggf. auch geförderter Wohnraum entsteht.
6. jetzt schon der Parkplatzbedarf ermittelt wird. Die jetzt geplante Anzahl an Tiefgaragenplätzen droht nicht auszureichen, da der öffentliche Parkplatz an der Kirchstraße wegfällt und zusätzliche Geschäfte neue Kunden anziehen sollen.
„Dieses Bauvorhaben wird mehr als 100 Jahre lang unser Stadtbild prägen. Darum tragen alle Kommunalpolitiker eine große Verantwortung. Die Interessen der Investoren sind zu berücksichtigen, aber der eigentliche Maßstab sind die Interessen unserer Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger“, sagt Annette Stegger.
Sitzung 27.4.2021, 18 Uhr, Ratssaal
