Sport: Runder Tisch verzweifel – oder doch voller Hoffnung?

Bad Honnef | Noch nie ging es dem Bad Honnefer Sport so schlecht wie heute. Zwar zählt die Stadt mit rund 9000 in Vereinen organisierten Aktiven und Inaktiven sowie leistungsmäßig zu den Bestsellern des Kreises, aber die Sportanlagen ächzen unter Überbelastung und leiden an Altersschwäche. Der Runde Tisch des Sports, der heute Abend im Alten Rathaus tagte, ist sich einig: „Wir haben in der Politik keine Lobby.“

Optimistischer gibt sich wenigstens ein kleiner Teil, wenn es am Donnerstag im Rat um die Abstimmung über die Sporthalle in Aegidienberg geht. So denkt Karl-Gert Hertel, Vorsitzender des svb (Sportverband Bad Honnef), die kleine Halle kommt. Er könne sich nun wahrlich nicht vorstellen, dass die Stadt die 500.000 EUR-Spende (zzgl. Zinsen) von Joseph Bellinghaus liegen lässt. „Was für ein Blamage wäre das denn?“

Wilhelm Strohmeier indes, Moderator des Runden Tisches, hat resigniert, glaubt nicht mehr an einen größeren Wurf in der Stadt-Sport-Arena. Für ihn hat immer noch eine große Halle Priorität und er kann bis heute nicht verstehen, warum nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um dieses Ziel zu erreichen. Nun zweifelt er sogar daran, dass die kleine Halle kommt.

Der Grüne Klaus Wegner machte mit Insiderwissen Mut. Die Abstimmung würde positiv verlaufen. Man habe Veränderungen im Haushalt vorgenommen, Projekte wie eine neue Drehleiter für die Feuerwehr auf das nächste Jahr verschoben. Letztlich sei man sogar nah dran, das Haushaltsdefizit von 4,6 Millionen auf unter vier Millionen zu drücken.

Wegner: „Wenn wir jetzt nicht für die Halle stimmen, können wir auch keine Fördergelder beantragen.“ Dann würde er nichts mehr verstehen.

Nur bedingt verstehen können die Mitglieder des Hockeyclubs Pläne für ihren Sportplatz. Der soll verkauft werden, die Erlöse stünden dann für die Sanierung und Modernisierung der gesamten Menzenberger Sportanlage zur Verfügung.

„Eigentlich nicht schlecht“, sagt HCH-Vorstand Strohmeier, nur für den Verein würde das den Wegfall einer familiären Atmosphäre bedeuten. Damit spielte er auf das gemütliche Clubhaus an, das die Mitglieder über all die Jahre selbst aufgebaut haben. „Das haben wir oben im Stadion dann nicht mehr“. Dort sollen sich die Aktiven einen Kunstrasenplatz mit dem HFV, den Leichtathleten und den Schulen teilen. Allerdings sah er auch Vorteile für die Jugend. Die wolle nun mal nicht nur bei Auswärtsspielen auf Kunstrasen spielen, sondern auch zu Hause und somit wettbewerbsfähiger werden.

Karl-Gert Hertel allerdings hat Bedenken. Denn es sei ja gar nicht sicher, ob der Erlös dem Sport zugute käme. Einen ähnlichen Schachzug habe es schon einmal bei den Sportfreunden in Aegidienberg gegeben. Damals habe die Bezirksregierung „geht nicht“ gesagt. Es könne durchaus sein, dass der Verkaufserlös in den Gesamthaushalt einfließen müsse. Das lässt die Stadt schon prüfen.

Noch einen Hinweis gab ATV-Finanzchef Florian Hambuch. Wenn das Stadion mit einem Kunstrasen und Flutlicht ausgestattet würde, dann solle auch gleich für die Leichtathleten eine Tartanbahn hinzukommen. Die Mehrkosten würden sich allemal durch Veranstaltungsflexibilität amortisieren.

Dritter großer Punkt des Abends: Die Sporthallennutzungsgebühr. Hier zeigten Vereinsmitglieder starke Verwunderung über das Verhalten des Sportausschusses, der weder bereit war, über Differenzierungen bei der Gebühr nachzudenken, noch eine Diskussion über niedrigere Beiträge zuließ. So machten nach derzeitigem Stand die Nutzungsgebühren für die Tischtennisfreunde über 50 Prozent ihrer Einnahmen aus. Der Supergau. Pikant: Bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister war Otto Neuhoff Präsident des Vereins, heute ist er Ehrenmitglied.

Unverständnis über so viel Kurzsichtigkeit äußerte ATV-Vorsandsmitglied Anke Müller: „Wenn die TTF ihren Betrieb einstellen müssen, dann bekommt die Stadt überhaupt keinen Cent.“

Klaus Wegner signalisierte, die Grünen würden nur einer Deckelung von 24 EUR pro Mitglied und Jahr zustimmen. Für die TTF würde das immerhin eine Ersparnis von 3000 EUR ausmachen.

Sauer über die Sporthallenreglung zur Ferienzeit ist TV Eiche-Vorstand HeJo Hinsenkamp. Die Stadt sei nicht flexibel genug, auch während der Ferienzeiten die Hallen teilweise zu öffnen. „Sportler sollen einen höheren Beitrag zahlen, können aber noch nicht einmal in den Ferien trainieren“, so Hinsenkamp.

Laut Fachdienstleiter Norbert Grünenwald steht die Menzenberger Halle auch in der Ferienzeit zur Verfügung. Hinsenkamp: „Die ist allerdings auf Jahre für Sportcamps ausgebucht.“

 

 

 

 

 

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