Tempo 30

Stadt will mehr Kompetenz bei „Sicherheit und Umweltverträglichkeit“ auf ihren Straßen

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Bad Honnef – Verschiedene Städte im In- und Ausland haben mittlerweile den Autoverkehr in ihren Innenstädten stark reglementiert oder auch – bis auf Ausnahmen – ganz ausgeschlossen. In Deutschland ist es auf Grund bestehender Zuständigkeiten und Regelungen sehr schwierig, beispielsweise die Verkehrssituation mit Tempo 30-Vorschriften zu beruhigen und sicherer zu machen.

So fordert eine Rhöndorfer Elterninitative seit zwei Jahren Tempo 30 stadteinwärts zwischen der Feuerwache und der Rhöndorfer Straße Hausnummer 66. Es gibt sogar eine politische Entscheidung für Tempo 30, jedoch spielt die zuständige Administration nicht mit. Nach wie vor sind die Kinder der nahegelegenen Schule und des Kindergartens täglich gefährdet. Und die Anlieger sind einer enormen Lärm- und Feinstaubbelästigung ausgesetzt.

Wie wichtig es ist, die Gefahr für FußgängerInnen und FahrradfahrerInnen auf Bad Honnefs Straßen in den Griff zu bekommen, beweist auch die jüngste Mitteilung der Stadt, dass beispielsweise ein komplett gesicherter Fahrradverkehr auf den Hauptverkehrsstraßen wie Hauptstraße und Linzer Straße gar nicht möglich ist. Der sichere Fahrradverkehr soll deshalb nach bisherigen Planungen in den Umgebungsstraßen stattfinden.

Die Verwaltung will nun einen Schritt in Richtung Sicherheit und Umweltverträglichkeit gehen und die Forderungen der Städteinitiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ unterzeichnen. Hierbei handelt es sich um eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr. Städten und Gemeinden sollen mehr
Entscheidungskompetenzen zur Festlegung stadtverträglicher Geschwindigkeiten im Verkehr gewährt werden.

Die Initiative wurde von mehreren Städte gestartet, zuerst unterzeichneten Freiburg, Leipzig, Aachen, Augsburg, Hannover, Münster und Ulm. Auch die Stadt Bonn hat sich dem Kreis angeschlossen.

Und das sind die Ziele der Initiative:

  1. Wir bekennen uns zur Notwendigkeit der Mobilitäts- und Verkehrswende mit dem Ziel, die Lebensqualität in unseren Städten zu erhöhen.
  2. Wir sehen Tempo 30 für den Kraftfahrzeugverkehr auch auf Hauptverkehrsstraßen als integrierten Bestandteil eines nachhaltigen gesamtstädtischen Mobilitätskonzepts und einer Strategie zur Aufwertung der öffentlichen Räume.
  1. Wir fordern den Bund auf, umgehend die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Kommunen im Sinne der Resolution des Deutschen Bundestags vom 17.01.2020 ohne weitere Einschränkungen Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts dort anordnen können, wo sie es für notwendig halten.
  1. Wir begrüßen ein vom Bund gefördertes begleitendes Modellvorhaben, das wichtige Einzelaspekte im Zusammenhang mit dieser Neureglung vertieft untersuchen soll (u. a. zu den Auswirkungen auf den ÖPNV, zur Radverkehrssicherheit und zu den Auswirkungen auf das nachgeordnete Netz), um ggf. bei den Regelungen bzw. deren Anwendung nachsteuern zu können.

Auch das Präsidium des Deutschen Städtetages unterstützt die Initiative.

Die Honnefer Verwaltung argumentiert bei ihrem Vorstoß mit den Schwierigkeiten bei der Umsetzung „stadtverträglicher Geschwindigkeiten“ aufgrund der aktuellen Straßenverkehrsordnung. Stadtverwaltung und Politik hätten noch immer noch nicht die Möglichkeit, Höchstgeschwindigkeiten auf Basis aller relevanten Aspekte (z.B. Sicherheit, Lärm, Schadstoffbelastung, Verkehrs- und Mobilitätswende) zu definieren. Daher seien „die Forderungen des Städtetages und die von mehreren Städten angestoßene Städteinitiative wichtig und sollten auch von der Stadt Bad Honnef unterstützt und unterschrieben werden“.

Mit dem Thema wird sich der Ausschuss für Umwelt, Mobilität, Klimaschutz und Wald – am 10.02.2022 – 18:00 Uhr – Ratssaal, befassen.

Rund 1000 Unterschriften für Tempo 30

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Bad Honnef-Rhöndorf – Es ist immer wieder dasselbe Spiel: Autos werden immer größer und schneller, ihre oftmals gestressten LenkerInnen immer unaufmerksamer. Besonders für Kinder und Erwachsene, die zu Fuß unterwegs sind, bedeutet das eine große Gefahr.

Rhöndorfer Eltern waren es jetzt buchstäblich leid, sich täglich große Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder zu machen und starteten eine Unterschriftenaktion: für Tempo 30 im gesamten Bereich des Zebrastreifens an der Marienkapelle. Mit Erfolg! Rund 1000 Unterschriften kamen zusammen.

Heute wurden die Unterschriften an Bürgermeister Otto Neuhoff übergeben. Da es sich bei der Rhöndorfer Straße um eine Landesstraße handelt, ist die Stadt zwar nicht die Entscheiderin, unterstützt die Forderung aber. In der nächsten Verkehrsausschusssitzung ist die Forderung nach Tempo 30 Tagesordnungspunkt.

Ob und wann etwas geschieht, muss nun abgewartet werden. Bei einem anderen Teilstück der Rhöndorfer Straße hat es vier Jahre gedauert.

Petersbergstraße: Initiative will Tempo 30 statt Spielstraße

Bad Honnef | Für die Umwidmung der Petersbergstraße als Spielstraße in eine 30-er Zone setzt sich eine Interessengemeinschaft ein. Unter anderem führt sie ihr Anliegen auf die Zunahme des Durchgangsverkehrs, auf nur wenige in der Straße lebende Kinder und bauliche Bedingungen, die einer Spielstraße nicht entsprechen würden zurück.

Außerdem gäbe es kaum Fußgänger- und Radfahrverkehr. In der Petersbergstraße „wird Auto gefahren“, so die Aussage in dem Antrag auf Umwidmung an die Verwaltung. Alternativ könne sich die Interessengemeinschaft auch die Umwidmung des oberen Straßenbereichs als kleine Lösung vorstellen.

Von den 15 Unterzeichnern wohnen 12 in der Petersbergstraße, einen Unterzeichner konnte die Verwaltung wohnungsmäßig nicht zuordnen.

Aber es gibt auch Anlieger, die die Petersbergstraße als Spielstraße erhalten wollen.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Wald, Verkehr, Feuerschutz und Rettungswesen der Stadt Bad Honnef am 08.11.2017, 18:00 Uhr, im Sitzungsraum 001 des Rathauses, Rathausplatz 1.