14.000 km, 26 Länder, 15 Monate, 1 Priester – Von Lichtenstein über Russland ins Heilige Land … und wieder zurück
Ein außergewöhnlicher Weg führte den katholischen Priester Johannes M. Schwarz aus Liechtenstein zu Fuß nach Jerusalem und wieder zurück. Jenseits konventioneller Pilgerrouten wanderte der Geistliche in einer Auszeit über die Karpaten nach Osten, flüchtete vor rumänischen Hirtenhunden, durchquerte die ukrainische Steppe und stapfte in der Verkehrslawine der russischen Schwarzmeerküste in dicken Abgaswolken seinem fernen Ziel entgegen.
Mit einem streunenden Hund stand er am höchsten Berg Armeniens und lauschte arabischem Disco-Pop am tiefsten Punkt der Erde. Er besuchte abgelegene georgische Felsenklöster und lag blutend am italienischen Straßenrand. Es war eine Reise mit vielen beeindruckenden Kulissen, aber mehr noch „ein Weg der Begegnungen“, so Schwarz. Ob mit Jugendlichen am Flussstrand, Beduinen am Lagerfeuer, bulgarischen Bordellbesitzern ober schnurrbärtigen Männern in einer türkischen Baugrube bei einem Gläschen Çay. Vielleicht am tiefsten hat den Gottesmann jedoch die einsame Stille der Wüste berührt – eine Stille, wie er sagt, die nicht „leer ist, sondern erfüllt; eine Stille in der Gott zum Herzen spricht“.
Mit einer eindrucksvollen Multimediashow machte Pater Johannes am Sonntag, den 9. Oktober Station im Aegidienberger Pfarrzentrum und nahm seine gebannten Zuhörer mit auf eine bewegende Reise, die über 15 Monate und 14.000 Kilometer durch 26 Länder führte und auf der er 25.000 Euro, die er zuvor in seiner liechtensteinischen Heimat an Spenden gesammelt hatte, unterwegs an Bedürftige, Initiativen und Hilfsprojekte verteilte.
Der Vortrag fand eine erfreulich große Resonanz: Mehr als 120 Zuhörer waren gekommen, so dass kurzfristig noch Stuhlreihen angebaut und eine Trennwand geöffnet werden musste, um allen Besuchern Platz zu bieten.
Nach einer kleinen persönlichen Vorstellung nahm Pater Johannes die Besucher dann mit auf seine Jerusalem-Pilgerschaft. Hierbei zog er seine Zuhörer durch seinen sehr lebendigen und mitreißenden Vortragsstil in seinen Bann. Mit einer großen Portion Humor, oftmals gewürzt mit einer gehörigen Priese Selbstironie, aber auch mit ebensolcher Ernsthaftigkeit zeigte er die Freuden und die Leiden seines Pilgerweges auf und er schilderte seinen besonderen Kontakt zu den Menschen auf dem langen Pilgerweg. Mit wundervollen Bildern und Filmausschnitten, untermalt mit passender Musik, ließ er seine Zuhörer Einblick nehmen in die Landschaften, die er monatelang durchwandert hatte.
So verging der zweistündige Vortrag wie im Flug und man hätte P. Johannes noch stundenlang weiter zuhören können. „Es war ein ergreifender Vortrag, der mich immer noch begleitet“ war nur eine der zahlreichen begeisterten Rückmeldungen, die die Organisatoren auch Tage später noch erreichten. „Pilgern ist nicht so sehr das Erreichen eines Ortes, sondern mehr noch das Finden und die Erneuerung des eigenen Selbst, Pilgern ist Neu-werden“, so klang es den Besuchern noch lange nach.
Mehr zur Reise von P. Johannes Schwarz auf www.4kmh.com.
Clemens Jostes, Kirchenvorstand St. Aegidius, Bad Honnef – Aegidienberg