Bad Honnef | Die Innenstadtgemeinschaft ist in Habachtstellung. Nach wie vor gibt es keine Klarheit, was den Standort von Kaiser’s in der Hauptstraße betrifft. Geht Kaiser’s raus und kommt an dieselbe Stelle kein neuer Vollsortimenter, sieht es für die Wirtschaftstärke der Innenstadt schlecht aus. Diese Auffassung vertrat heute erneut der Vorsitzende des Centrum e.V., Georg Zumsande.
Sicher ist, dass es zurzeit keine Schließungspläne seitens des Kaiser’s-Tengelmann-Konzerns gibt. Der Pachtvertrag soll 2017/18 auslaufen, nach anderen Informationen schon 2016. Sicher ist aber auch, dass er aus dem Supermarktgeschäft aussteigen will und das Kartellamt einem Zusammengehen mit EDEKA nicht zustimmt. Allein Wirtschaftsminister Gabriel könnte per Ministererlass den Beschluss des Kartellamtes außer Kraft setzen. Darüber denkt er zurzeit nach.
Währenddessen hat REWE Interesse an den Kaiser’s-Filialen angemeldet. Das Unternehmen wird mit großer Wahrscheinlichkeit allerdings im Rhöndorfer Businesspark einen Markt eröffnen und sich dann nicht selbst Konkurrenz machen wollen. Immerhin setzt REWE mittlerweile auch kleinere City-Marktkonzepte (REWE-City) zwischen 500 und 1000 Quadratmeter um.
Postgebäude-Abriss jetzt 2016?
Lebenszeichen kommen vom Investor des Postgebäudes Bahnhofstraße/Saynscher Hof. Zurzeit verhandele man mit der Post über einen neuen Standort im südlichen Teil der Region. Ein Logistikcentrum soll auf 5000 Quadratmetern entstehen. Die Gespräche verliefen vielversprechend, so das Investorenbüro. Nun gehen die Planer davon aus, dass das jetzige Postgebäude endlich im Frühjahr 2016 abgerissen werden kann, der Neubau soll dann anderthalb Jahre später fertig sein.
Wohnungen und Gewerberäume sollen entstehen, nach wie vor ist ein Vollsortimenter vorgesehen. Wunschpächter war immer Kaiser’s. Auf Grund der unsicheren Zukunft dürfte diese Partnerschaft Vergangenheit sein. Der Investor bestätigt, dass andere Vollsortimenter Interesse an dem Objekt haben.
Rauws Ziel: Attraktive Innenstadt
Bürgermeister Otto Neuhoff, der kurz aber sofort auf den Weckruf vom Centrum-Chef in der letzten Woche reagierte, sieht in der Hauptstraße auch Alternativen zu einem Lebensmittel-Vollsortimenter. Ihm schwebt architektonisch zumindest ein Gebäude mit Arkaden vor mit einem Durchgang zum Saynschen Hof. Mit dem Centrum e.V. steht er in Kontakt.
Ungewiss ist, ob das Interesse des vormaligen Besitzers des Postgebäudes und FWG-Stadtverordneten Manfred Rauw an der jetzigen Kaiser’s-Immobilie weiter Bestand hat. Gegenüber Honnef heute hatte er bestätigt, Verhandlungen über die Immobilie mit der Eigentümerin, einer Bank, geführt zu haben, es gäbe auch schon einen Vorvertrag mit einem möglichen Pächter. Später ergänzte er, dass er zurzeit nicht verhandele und er frühere Neubauplanungen auf dem jetzigen Kaiser’s-Areal immer im Kontext mit den Planungen auf dem Postgelände gesehen hätte. Sein Ziel sei es, „die Innenstadt weiterhin attraktiv zu halten. Ich wünsche, dass es mit dem Postgelände im Interesse aller bald los geht.“
FDP, BÜRGERBLOCK und CDU wollen Vollsortimenter in der City
Für die FDP, den BÜRGERBLOCK und die CDU gehört unbedingt ein Vollsortimenter in die Innenstadt. Jedoch legt sich niemand auf den Standort der jetzigen Kaisers-Filiale fest. FDP-Fraktionsvorsitzender Rainer Quink rechnet vor, dass man bei einem Neubau der jetzigen Kaisers-Filiale mindestens 18 Monate überhaupt kein zentrales Vollsortimenter-Angebot hätte.
Zur Vorstellung der FDP-Fraktion gehört neben einer Erhöhung des Wohnungsangebotes in der Innenstadt auch die Erweiterung der Einzelhandelsflächen. „Hier brauchen wir größere Flächen je Einheit. Dazu gehört natürlich auch ein Vollsortimenter, der diese Bezeichnung verdient“, so der Fraktionsvorsitzende Rainer Quink. Insofern sei die FDP-Fraktion mit dem Centrum e.V. auf einer Wellenlänge.
Der BÜRGERBLOCK ist sicher, das die „Revitalisierung des Post Gebäudes kommt und vor diesem Hintergrund wird keine LEH-Kette bereit sein, im jetzigen Kaisers zu investieren bzw. sich langfristig vertraglich zu binden“, so BB-Vorsitzender Christoph Kramer. Er sieht nur die Möglichkeit, Kaiser’s als Pächter und den Vermieter dazu zu bewegen, den Pachtvertrag mit kurzfristigen Ausstiegsklauseln zu verlängern. Das sei „ureigenes Verwaltungsgeschäft des Wirtschaftsförderers einer Stadt. Er müsste bereits hinter den Kulissen Gespräche führen mit dieser Zielsetzung“, so Kramer.
Georg Zumsande will am Ball bleiben: „Wir brauchen verbindliche Aussagen.“ Für die Geschäfte in der Innenstadt sei ein Vollsortimenter am Kaisers-Standort lebenswichtig. Im Postgebäude sieht er ergänzende Angebote.
Sitzung Ausschuss Stadtentwicklung, Planen, Bauen – Dienstag, 11.8.2015, 18 Uhr, Ratssaal