Bad Honnef – Morphing heißt eine Technik, mit der mehrere Gesichtsbilder zu einem einzigen Bild verschmolzen werden. Das Ergebnis zeigt die Gesichtszüge von verschiedenen Personen in einem Lichtbild. Mit dieser Technik können Lichtbilder für Pass- und Ausweisdokumente manipuliert werden.
Diesen Manipulationen soll bei der Beantragung von Personalausweisen und Pässen entgegengewirkt werden. Dadurch sollen zum Beispiel unerlaubte Grenzübertritte verhindert werden.
Um das Morphing auszuschließen, werden gemäß dem Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen Lichtbilder für Pässe und Personalausweise ab 1. Mai 2025 ausschließlich digital erstellt und mit einer sicheren Verbindung an das Bürgeramt oder die Ausländerbehörde geschickt. Das digitale Passbild wird dann auf seine Biometrietauglichkeit geprüft.
In den Behörden soll es die Möglichkeit geben, das Passbild gleich dort machen zu lassen. Ein interessanter Service, der allerdings für externe Dienstleister eine starke Konkurrenz bedeutet und existenzgefährdend sein kann.
Ein zusätzliches Problem ist, dass teilweise die Meinung vorherrscht, ab dem 1. Mai 2025 könnten digitale Passbilder nur noch auf dem Amt angefertigt werden, was nicht richtig ist und das Geschäft freier Dienstleister zusätzlich gefährdet. Nach Intervention von IHK und Branchenverbänden können digitale Passfotos auch ab dem Stichtag bei einem Dienstleister gemacht werden, der sie nach bestimmten Vorgaben an das Amt weiterleitet. Vorteil: Bürgerinnen und Bürger haben nach wie vor die Wahl, sich frei für den Dienstleister ihres Vertrauens zu entscheiden und die vielen Vorteile eines professionellen Fotodienstleisters zu nutzen, zu denen auch längere Öffnungszeiten und die Möglichkeit, samstags zum Fotografen zu gehen, zählen.
So können in Bad Honnef Kunden und Kundinnen auch nach dem 1. Mai 2025 Passfotos bei der Fotografin Elke Grävenstein in der Kirchstraße in Auftrag geben. Sie spürt nach eigener Aussage die Konkurrenz vom Amt seit 2018 deutlich. Seit sechs Jahren steht Bürgerinnen und Bürgern im Bürgerbüro ein digitaler Fotoautomat zur Verfügung. Eine gesetzliche Verpflichtung, dass Kommunen die Lichtbilderfassung in den Räumlichkeiten der Behörde anbieten müssen, besteht laut eines Sprechers des Bundesinnenministeriums nicht.
Kurios: Trägt das Angebot der Kommunen dazu bei, dass Fotogeschäfte wegen ausbleibender Aufträge schließen müssen, hat die Wirtschaftsförderung einerseits ein weiteres Leerstandproblem, das sie andererseits mit Fördergeldern zu lösen versucht. Mögliche Lösung: ein gemeinsames Vermarktungskonzept. Erster Schritt: Auf der Website der Stadt steht nicht nur der Hinweis, dass biometrische Passbilder am Standort Rathausplatz erstellt werden können, sondern auch im Fotostudio XYZ.