Bad Honnef | Morgen ist Equal Pay Day. Im ganzen Land wird in öffentlichen Veranstaltungen auf die ungleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern hingewiesen. So verdienen Männer in Deutschland durchschnittlich um 22 Prozent mehr, obwohl von den HochschulabsolventInnen 51 Prozent Frauen sind.
honnefshopping.de fragte die Kommunalpolitikerinnen Martina Ihrig (FDP) und Katja Kramer-Dißmann (BÜRGERBLOCK) nach ihren Positionen zu dieser Ungleichbehandlung.
honnefshopping.de: Am 21.3.2013 ist Equal Pay Day. Laut Statistisches Bundesamt haben Frauen auch im vergangenen Jahr 22 Prozent weniger Bruttolohn gegenüber Männereinkommen erhalten. Finden Sie das in Ordnung?
Martina Ihrig: Faire Löhne für alle ist leider noch ein Wunschtraum. Gerade im Gesundheitsbereich, in dem ich als freiberufliche Unternehmensberaterin tätig bin, ist das ein Dauerthema. Gut ausgebildete Frauen gehen hier bei einer oftmals sehr anspruchsvollen körperlichen und emotionalen Tätigkeit mit geringen Gehältern nach hause. Männer finden sich in diesen Berufen, wie z.B. den Arzthelferinnen, kaum. Wären hier mehr Männer beschäftigt, wäre das anders. Oftmals sind es dann noch alleinerziehende Mütter, die „ihren Mann“ auch vor den Kindern stehen müssen. Im Bereich der Pflege ist das noch ausgeprägter. Viele Frauen sind gerade hier sehr engagiert und machen mit viel Herzblut und wenig Geld einen tollen Job. Anerkannt wird dieser Dienst am Menschen viel zu wenig. Deshalb suchen viele Pflegeeinrichtungen händeringend Personal. Zu oft geht es hier vor allem um den Profit und zu wenig um die Mitarbeiterin. Das spürt dann auch der Bewohner im Altenheim. Ich frage dann gern, ob der Investor in diese Institution seine Mutter zur Pflege geben würde. Wir brauchen hier dringend ein Umdenken.
Katja Kramer-Dißmann: Nein das finde ich nicht in Ordnung. Leider ist es in Deutschland aber immer noch an der Tagesordnung. Es wäre schön, wenn Männer und Frauen bei gleicher Leistung auch gleich entlohnt würden.
In Bad Honnef gibt es einige Großbetriebe und sogenannte Billigketten. Wissen Sie, wie hoch dort der Stundenlohn für Frauen ist?
Katja Kramer-Dißmann: Den Stundenlohn in den Großbetrieben und Billigketten kenne ich nicht genau. Es kommt ja auch immer auf die Position im Unternehmen an. Allerdings beträgt der Lohn in einigen Betrieben und Billigketten weit unter € 10,- die Stunde.
Wird die gleichberechtige Bezahlung von Frauen und Männern den Kommunalwahlkampf Ihrer Partei 2014 beeinflussen?
Martina Ihrig: Als Kommunalpolitikerin von Bad Honnef habe ich für die Frauen vor allem eine gute und bedarfsgerechte Ausstattung an Kitaplätzen und an Schulen für alle Kinder der Stadt als Ziel. Das hilft den Frauen, ihre Kinder auf kurzem Weg gut unterzubringen. Da Tarifpolitik der Niedriglohnketten in den Firmensitzen der Unternehmen gemacht wird, spielt das Thema im Kommunalwahlkampf eher eine untergeordnete Rolle.
Katja Kramer-Dißmann: Das kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Da ich aber selbst berufstätig (zurzeit in Elternzeit) bin, ist das immer ein Thema, das bei mir von großem Interesse ist, da ich ja im Zweifel selbst betroffen bin. Ob es unseren Wahlkampf konkret beeinflusst, aus heutiger Sicht wohl eher nicht.
Equal Pay Day
2008 wurde der Equal Pay Day, der internationale Aktionstag für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, auf Initiative der Business and Professional Women (BPW) Germany erstmals in Deutschland durchgeführt. Entstanden ist der „Tag für gleiche Bezahlung“ in den USA. Initiatorinnen waren die amerikanischen Business and Professional Women (BPW/USA), die 1988 die „Red Purse Campaign“ ins Leben riefen, um auf die bestehende Lohnkluft hinzuweisen.
Diesen Gedanken griff der BPW Germany auf und startete die Initiative „Rote Tasche“ – der Grundstein der bundesweiten Einführung des Equal Pay Day. Die roten Taschen stehen für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.