Bad Honnef – Keine Frage: Das Sportzentrum Menzenberg ist in die Jahre gekommen. Heute Abend will der Rat darüber entscheiden, ob es mit den Planungen der „Quartiersentwicklung Menzenberg“ weitergeht. Nach allerersten Schätzungen haben sich die Kosten auf 8,4 Millionen EUR fast verdoppelt. Fördergelder in Höhe von 1,6 Millionen EUR sind vom Bund versprochen worden.
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, woher eine klamme Stadt wie Bad Honnef so viel Geld hernehmen möchte. Einige Bürgerinnen und Bürger sind der Auffassung, die von der Stadt zu finanzierenden fast sieben Millionen EUR sollten für wichtigere Projekte ausgegeben werden. Hingegen ist für den Sportverband Bad Honnef (svb) klar, dass die Quartiersentwicklung in ihrer vorgesehenen Form erfolgen muss. Für die Sportvereine sei es unerlässlich, in Erweiterung der modernisierten Sporthalle auch die Randbebauung wie Sanitärräume und Umkleiden sowie Lagerkapazitäten für Sportgeräte auf den neuesten Stand zu bringen. Ferner trage der organisierte Sport in Sportvereinen dazu bei, gesellschaftliche Aufgaben zu erfüllen, die für das soziale Miteinander in einer Gemeinschaft von großer Bedeutung sind.
Mit Spannung darf also heute Abend auf den Entscheid der Kommunalpolitik gewartet werden. Wie sich der BÜRGERBLOCK entscheiden will, hat er am Nachmittag in einer Presserklärung vorab bekannt gegeben. Für ihn ist die Quartiersentwicklung Menzenberg „eines der zentralen Projekte in der Legislatur“. Damit werde der größte Ortsteil mit „zeitgemäßer Infrastruktur“ versorgt. Die Sportvereine und Schulen könnten weiterhin trainieren und für die OGS würde Raum geschaffen. Außerdem könnten Räume angemietet werden und es entstünde ein Begegnungszentrum „nicht nur für Selhof, sondern durch die zentrale Lage für ganz Bad Honnef“, so der BB. Weiterhin argumentiert er mit Blick auf die bereitgestellten Fördermittel und den Baufortschritt (Halle) für eine Fortführung der Quartiersentwicklung. Ein Zurück würde „eine betriebswirtschaftliche Katastrophe darstellen“.
Allerdings: „Und wie in jedem guten Unternehmen ist es üblich, wenn ein Schlüssel- oder Leuchtturmprojekt aus dem Ruder läuft, dass man zunächst Kassensturz macht und schaut, was man sich insgesamt noch leisten kann.“, so Katja Kramer-Dißmann, Co-Fraktionsvorsitzende des BB. Klartext: Die Investitionen müssten „mit einer oder mehreren anderen geplanten Maßnahmen“ kompensiert werden. Und dazu fällt dem BÜRGERBLOCK „direkt die Entwicklung der KASCH mit € 6,6 Mio. (netto nach Fördermitteln) ins Auge“. Gegen die Zukunftspläne der KASCH sei der BB schon in den Haushaltsberatungen strikt dagegen gewesen, ruft Hans-Heribert Krahe, Co-Fraktionsvorsitzender des BB, in Erinnerung. Der BÜRGERBLOCK will deshalb heute Abend beantragen, dass bei Fortführung der Halle Menzenberg das Projekt KASCH aus dem Investitionshaushalt gestrichen wird, zumal die Kosten für die dringend erforderliche Sanierung des Sibi nicht im Investitionsplan – „in welcher Form auch immer“ – enthalten sind. Beide Projekte seien für den BB finanziell nicht darstellbar, so die Aussage in der Pressemeldung. „Eine Kompensation der Mehrausgaben durch Steuererhöhungen ist in der jetzigen Zeit vor dem Hintergrund der allgemeinen Inflation nicht zumutbar und wird vom BB auch nicht mitgetragen, falls diese Idee aufkommen sollte“.
Die Entwicklung der ehemaligen Konrad-Adenauer-Schule ist allerdings ein ebenso bedeutungsvoller Meilenstein für die Zukunft der Stadt. Das Gebäude spielt eine wichtige Rolle im Kontext des bundesweiten Modellprojektes „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel (ZWK)“, in dem die Stadt Bad Honnef zusammen mit 39 anderen Kommunen aus der gesamten Bundesrepublik Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels erarbeitet. So haben sich rund 20 Studierende der Alanus-Hochschule Alfter Gedanken gemacht, wie sich das ehemalige Schulgelände entwickeln kann und ihre Ideen im März präsentiert. Ziel war es, neue Szenarien für ein multifunktionales Begegnungszentrum in der Konrad-Adenauer-Schule gemeinsam mit künftigen Nutzungsgruppen zu entwickeln.
Beginn der Ratssitzung heute Abend um 18.30 Uhr.